Der antike römische Dichter Vergil, Schöpfer der »Äneis«, durchlebt seine letzten Stunden auf Erden und darin noch einmal in höchster Intensität sein geistiges Ringen mit den Sinnfragen künstlerischer Existenz, das ihn zu letztgültigen Gedanken zu Literatur und Leben führt. Dieser im US-amerikanischen Exil geschriebene und 1945 erschienene Roman ist ein filigran gearbeitetes Epos über die Möglichkeiten und Grenzen der Kunst. Mit ihm hat der Österreicher Hermann Broch ein Monument der literarischen Moderne geschaffen, das in seinem gestalterischen Erfindungsreichtum seinesgleichen sucht.
Über den Autor
Hermann Broch wurde am 1. November 1886 in Wien als Sohn eines jüdischen Textilfabrikanten geboren. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung zum Textilingenieur und leitete von 1907 bis 1927 die Fabrik seines Vaters. 1909 heiratete er, nach seinem Übertritt zum Katholizismus, Franziska von Rothermann, mit der er einen Sohn hatte. Die Ehe wurde 1923 wieder geschieden. Ab 1913 begann er erste schriftstellerische Texte zu veröffentlichen. Von 1925 bis 1930 studierte er Mathematik, Philosophie und Psychologie. 1938 wurde er am Tag des Anschlusses Österreichs an Deutschland von den Nationalsozialisten verhaftet. Durch die Hilfe James Joyce‘ gelang ihm die Emigration über England in die USA, er lebte zeitweise in Princeton und New York. 1942 erhielt er den Preis der American Academy of Arts and Letters in New York für seinen Entwurf des Romans Der Tod des Vergil. 1944 wurde ihm die amerikanische Staatsbürgerschaft verliehen. 1949 heiratete Broch zum zweiten mal und zog nach New Haven, wo er zum Lektor für deutsche Literatur an der Yale University ernannt wurde. Er starb am 30. Mai 1951.