1951 wurde der junge Schriftsteller Horst Bienek in Ostberlin verhaftet und wegen angeblicher Tätigkeit für den amerikanischen Geheimdienst zu 20 Jahren Arbeitslager verurteilt. Etwa drei Jahre verbrachte er in Workuta, nördlich des Polarkreises, bis er 1955 nach Westdeutschland entlassen wurde. Schon sehr früh verarbeitete er diese existenzielle Erfahrung in seinen Werken, etwa in ‚Traumbuch eines Gefangenen‘ (1957) oder im Roman ‚Die Zelle‘ (1968). Bereits von der AIDS-Krankheit gezeichnet, hat Bienek kurz vor seinem Tod seine Erinnerungen an Workuta in szenischen Rückblicken aufgezeichnet. Darin beschreibt er die lange Untersuchungshaft mit unzähligen Verhören und seine Verurteilung. Ebenso schildert er die lange Reise in den Ural und vor allem die unmenschlichen Verhältnisse im Arbeitslager. Bienek starb 1990, ohne seine Aufzeichnungen abgeschlossen zu haben.
Über den Autor
Horst Bienek (1930-1990) war Schriftsteller, Künstler und Filmemacher. In den 1960er-Jahren arbeitete er u. a. beim Hessischen Rundfunk und als Lektor bei dtv, ehe er ab 1968 als freier Schriftsteller in München lebte. Bis 1990 leitete er die Literaturabteilung der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Neben zahlreichen anderen Preisen erhielt er den Wilhelm-Raabe-Preis und den Jean-Paul-Preis.
Der Herausgeber
Michael Krüger, geb. 1943, ist Geschäftsführer des Münchner Carl Hanser Verlages und Autor von Lyrik und Prosa, die mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet wurden. Er gibt die Literaturzeitschrift ‚Akzente‘ heraus und verantwortet die renommierte ‚Edition Akzente‘. Michael Krüger war lange Jahre Horst Bieneks Lektor und ist bis heute sein Verleger.