In den letzten Jahren wurde die Diskussion, inwiefern es ein ‚Mittelalter‘ gegeben habe, mit neuer Energie geführt. Dabei kamen die bewährten Vorbehalte gegen Epocheneinteilungen zur Sprache, die Eindeutigkeit und Strukturiertheit suggerieren, wo eine detailorientierte Forschung eher Ambiguitäten und fließende Übergänge konstatiert. Der Sammelband ordnet die aktuellen Debatten darüber, was ‚das Mittelalter‘ sei und ob es sich hierbei überhaupt um ein tragfähiges Konzept handele, in die Geschichte der mediävistischen Fächer ein und strebt darüber an, Perspektiven für eine Neuausrichtung der Mittelalterforschung zu eröffnen. Die Frage, welchen Themen sich die Mediävistik widmet und widmen sollte, lässt sich nicht unabhängig von ihrem historisch gewachsenen Selbstverständnis im Gesamt der Disziplinen und gegenüber öffentlichen Debatten beantworten. Jede Antwort wirkt dabei zurück auf die Methodologie, weshalb die Beiträge inhaltliche, konzeptionelle und methodologische Probleme gemeinsam verhandeln. Auf diese Weise werden nicht nur Geschichten von ‚dem Mittelalter‘ und ‚der Mediävistik‘ erzählt, sondern auch Wege skizziert, wie es mit der Mediävistik und ihrem Mittelalter weitergehen könnte.
Über den Autor
Jan-Hendryk de Boer, Univ. Duisburg-Essen;
Marcel Bubert, Westfälische Wilhelms-Univ. Münster;
Katharina Mersch, Ruhr-Univ. Bochum.