Die traumatische Erfahrung des Ersten Weltkriegs löste einen regelrechten Boom an Weltordnungsentwürfen aus. Europas Akademiker, Diplomaten und Publizisten diskutierten Möglichkeiten, die internationale »Anarchie« zu überwinden. Ihre Ideen bezogen sie aus liberalen, sozialistischen und christlichen Traditionen des politischen Denkens. Internationale Organisationen, Völkerrecht und Wirtschaftsreformen sollten helfen, den Krieg aus der Welt zu schaffen. Der Band bietet den ersten deutschsprachigen Überblick über die – ebenso vielfältigen wie originellen – Anfänge einer Debatte zu Chancen internationaler Kooperation und Friedenssicherung, die bis heute andauert.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Vorwort
Richard Ned Lebow 7
Einleitung: Der vergessene ‚Idealismus‘ in der Disziplin Internationale Beziehungen
Jens Steffek und Leonie Holthaus 11
Missionare oder Analytiker? Versuch einer Neubewertung der ‚idealistischen‘ Schule in der Lehre von den Internationalen Beziehungen
Andreas Osiander 25
Von großen Illusionen und bewaffnetem Frieden: Norman Angell und H. N. Brailsford über die Ursachen internationaler Konflikte
Lucian M. Ashworth 73
‚A Liberal in a Muddle‘: Alfred Zimmern über Nationalität, Internationalität und Commonwealth
Jeanne Morefield 96
Kapitalismus und Aggression – Anmerkungen zu klassischen Imperialismustheorien
David Salomon 124
Lord Lothian und der Traum vom föderalen Weltstaat
Stefan Schieren 152
Die Welt und wie sie sein sollte – Versuche transnationaler Normenbildung für eine globale Wirtschaftsordnung in den 1930er Jahren
Hagen Schulz-Forberg 174
Das Projekt eines neuen ‚angelsächsischen Jahrhunderts‘: Rasse, Raum und globale Ordnung
Duncan Bell 203
Treitschke, Hitler und der Realismus – Deutschlandbezüge in den britischen Theorien der Internationalen Beziehungen Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts
Leonie Holthaus 231
Expertenwissen, Internationalismus und Idealismus: Amerikanische Stiftungen als Förderer der Disziplin der Internationalen Beziehungen in der Zwischenkriegszeit
Katharina Rietzler 255
Die Wissenschaft als Hoffnungsträger einer neuen Weltordnung
Jan-Stefan Fritz 280
Autorinnen und Autoren 308
Über den Autor
Jens Steffek ist Professor für Transnationales Regieren an der TU Darmstadt. Leonie Holthaus, M.A., ist dort wissenschaftliche Mitarbeiterin.