In dieser Untersuchung sollen zwei zentrale Themen behandelt werden: 1. Was sind die Bedingung für die soziale Integration einer Gesellschaft? 2. Was sind die Bedingungen für die gesellschaftliche Integration der Europäischen Union? Bei näherer Betrachtung handelt es sich um nur eine Frage, die sich allgemein oder konkret mit Bezug auf die Europäische Union (EU) stellen lässt. Zwei getrennte Fragen sind es aber in der Disziplin, denn beide wurden bisher weitgehend getrennt voneinander und ohne systematische Aufnahme der jeweils anderen Perspektive diskutiert. In der soziologischen Theorie haben Überlegungen zu den Voraussetzungen der sozialen Integration von Gesellschaften eine lange Tradition. Dabei waren die Fra gen zentral, ob Gesellschaften ein gemeinsames Wertefundament brauchen und wie dieses Fundament aussehen muss. Parsons mit seiner These eines Wertekon sens als Bedingung für Gesellschaft und als Gegenspieler die Konflikttheorie sind zu Eckpunkten einer ausdifferenzierten Debatte geworden (vgl. u.a. Friedrichs/ Jagodzinski 1999, Münch 1997). Die Diskussion wurde vor allem theoretisch geführt. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Gesellschaften sind uns immer schon als integrierte Gesellschaften gegeben. Es ist sogar nicht eindeutig klar, was eine nicht integrierte Gesellschaft empirisch bedeutet und ob es sie geben kann.
Inhaltsverzeichnis
Vergesellschaftung und Gesellschaft.- Bedingungen grenzübergreifender Vergesellschaftung.- Empirisches Vorgehen.- Grenzkonstellationen.- Grenzübergreifende Wahrnehmung.- Grenzübergreifende Interaktion.- Grenzübergreifende Identifikation.- Grenzübergreifende Vergesellschaftung an den Binnengrenzen der EU.- Fazit.
Über den Autor
PD Dr. Jochen Roose ist Juniorprofessor für ‚Soziologie europäischer Gesellschaften‘ am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin.