Eine Vermessung der Welt des Kinos mit den Mitteln des Feuilletons.
Joseph Roth zählte in der Weimarer Republik zu den angesehensten Feuilletonisten im deutschen Sprachraum. Neben seinen Reportagen, Reiseberichten, Buchrezensionen und Theaterkritiken, die er für die wichtigsten deutschsprachigen Blätter schrieb, etablierte er sich auch als Filmkritiker. In den knapp hundert, teilweise erstmals in Buchform veröffentlichten Texten dieses Bandes findet sich eine Fülle sehr unterschiedlicher Blicke auf das Phänomen Kino: Roth schreibt über Filmpremieren, setzt sich mit der »Kinodramatik‘ auseinander, besucht Drehorte und berichtet über die Filmbranche und den neu entstehenden Starkult. Die cineastische Tagesware der Weimarer Zeit wird ebenso kritisch durchleuchtet wie spätere Klassiker des Genres Stummfilm, etwa »Der letzte Mann‘ von Alfred Murnau oder Fritz Langs »Nibelungen‘ – Momentaufnahmen aus der Frühzeit des Mediums Film, entstanden in der Übergangszeit vom Stumm- zum Tonfilm, dem Roth keine große Zukunft prophezeite. Ergänzt wird der Band durch drei Filmentwürfe, mit denen sich Roth im Exil allein bzw. in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Leo Mittler in dieser Branche versuchte.
Über den Autor
Der Autor:
Joseph Roth (1894-1939) zählt zu den wunderbarsten und bedeutendsten deutschsprachigen Erzählern und Journalisten des 20. Jahrhunderts. Er wurde 1894 im galizischen Brody geboren und starb 1939 im Pariser Exil.
Die Herausgeber:
Helmut Peschina, geb. 1943, ist Schriftsteller.
Rainer-Joachim Siegel, geb. 1948, ist Mathematiker und Verfasser der maßgeblichen Joseph-Roth-Bibliographie (1995) sowie Herausgeber einer Sammlung von neu aufgefundenen Texten Joseph Roths mit dem Titel »Unter dem Bülowbogen‘ (1994).