Aufklärung und administrative Reformen prägten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Gesellschaft und Staat, sodass die Legitimität kirchlicher Strukturen und Akteure zunehmend an ihrer ‚Nützlichkeit‘ gemessen wurde. Vor diesem Hintergrund befasst sich der Band mit Diskursen und Praktiken rund um kirchliche Einrichtungen im ‚aufgeklärten Absolutismus‘, wobei der Schwerpunkt auf unterschiedlichen Teilen der Habsburgermonarchie liegt. Hier ergaben sich spannungsreiche Interaktionen zwischen den vielfältigen Institutionen und Formen katholischen Lebens und dem etatistischen Reformwillen Wiens und seiner Behörden. Neben Beiträgen zu diesem Themenkomplex beinhaltet das Jahrbuch auch mehrere Artikel, die auf das Auswahlverfahren zu den Franz-Stephan-Preisen 2020 zurückgehen. Ebenso finden sich Projekt- und Tagungsberichte, Miszellen und Rezensionen, die ein umfassendes Bild der gegenwärtigen Forschung zum 18. Jahrhundert in Österreich vermitteln.
Über den Autor
Dr. Cornelius Zehetner lehrt Philosophie an der Universität Wien, ist Präsident der Gesellschaft für Phänomenologie und kritische Anthropologie (Wien) und Vizepräsident der Michael Benedikt Gesellschaft zur Erforschung der Aufklärung (Budapest). Sein Hauptarbeitsgebiet sind anthropologische Transformationen der klassischen Metaphysik bis zur ästhetischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts.