Drohnen sind unbemannte Flugobjekte, deren Größen so unterschiedlich sind wie ihr Aussehen und ihre Nutzung. Eingesetzt werden sie für unterschiedlichste zivile Zwecke: u.a. um schwer zugängliche Gebiete zu erreichen, zur Kontrolle von Grenzen, Überwachung, Datensammlung sowie in der Landwirtschaft und im Dienstleistungssektor. Sie liefern Künstler*innen, Fotograf*innen und Filmemacher*innen eindrucksvolle Aufnahmen und haben die Bildästhetik der Gegenwart revolutioniert.
Drohnen gelten aber auch als die wichtigste Kriegstechnologie seit der Erfindung der Atombombe. Gegenwärtig sind Drohnen noch keine autonom operierenden Systeme, in Kombination mit Künstlicher Intelligenz können sie aber zu unheimlichen Waffen werden. Dieser Ausbau zu lernenden und autonom agierenden Maschinen wirft auch ethische Fragen auf.
Die Publikation führt die Inhalte der Ausstellung Game of Drones. Von unbemannten Flugobjekten und einer Fachtagung im Zeppelin Museum Friedrichshafen zusammen, die verschiedene Aspekte historischer, aktueller und zukünftiger Drohnentechnologien in vertiefter Form analysieren. Verhandelt wurden gesellschaftlich relevante Fragestellungen anhand technikhistorischer Exponate und ausgewählter Werke internationaler Künstler*innen, die Drohnentechnologien auf unterschiedlichste Weise kritisch reflektieren.
Heutige Drohnen sind Weiterentwicklungen von unbemannten Ballonen, Fernlenkwaffen und Modellflugzeugen. Ausgehend von dieser historischen Verortung beschäftigt sich die Publikation mit dem Einsatz von Drohnen und ihrer hybriden Funktion als Spielzeug, Kriegstechnologie und Wirtschaftsfaktor. Als eine Technologie, die absolute Gegensätze vereint, wird deren Widersprüchlichkeit in all ihren Facetten aufgezeigt: vom Überwachungsapparat zum Instrument des Widerstands und Protests, vom animistisch beseelten Objekt bis hin zum Einsatz in der strategischen Kriegsführung. Reflektiert werden dabei auch zukünftige Entwicklungen, wie Fragen zu transhumanem Bewusstsein und Künstlicher Intelligenz.
Über den Autor
Claudia Emmert (Dr.) ist seit 2014 Direktorin des Zeppelin Museums Friedrichshafen. Sie studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Romanistik an der Universität Stuttgart und promovierte über die Bühnenkompositionen und Gedichte von Wassily Kandinsky im Kontext eschatologischer Lehren seiner Zeit. Von 1994 bis 1999 war sie Leiterin der Galerie der Stadt Fellbach und stv. Kulturamtsleiterin. Von 1999 bis 2009 leitete sie das DSV Kunstkontor in Stuttgart. Von 2009 bis 2014 war sie Gründungsdirektorin des Kunstpalais in Erlangen und Leiterin der Städtischen Sammlung. Darüber hinaus erfüllte sie Lehraufträge an der Staatlichen Modeschule Baden-Württemberg in Stuttgart, der Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe in Bonn und den Deutschen Sparkassenakademien in Bonn, Potsdam, Landshut und Neuhausen auf den Fildern sowie am Kunsthistorischen Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Jürgen Bleibler studierte Bibliothekswesen, Kunstgeschichte und Germanistik. Ab 1992 war er als externer wissenschaftlicher Mitarbeiter am Aufbau des Zeppelin Museums Friedrichshafen im Hafenbahnhof beteiligt, wo er im Anschluss sein wissenschaftliches Volontariat absolvierte. Seit 1998 ist er Leiter der Zeppelin-Abteilung des Museums. Er publizierte umfänglich und kuratierte zahlreiche Ausstellungen zur internationalen Entwicklungsgeschichte der Ballon- und Luftschifffahrt, des Flugzeug- und Schienenfahrzeugbaus sowie zur Technik-, Industrie- und Verkehrsgeschichte Friedrichshafens und der Bodenseeregion, zuletzt Vernetzung der Welt. Pionierfahrten und Luftverkehr über den Atlantik und Innovationen. Zukunft als Ziel.
Ina Neddermeyer studierte Kunstgeschichte, Politik und Philosophie in Berlin und Florenz. Nach ihrem wissenschaftlichen Volontariat am Kunstpalais in Erlangen betreute sie von 2013 bis 2016 die Städtische Sammlung Erlangen. Seit 2016 ist sie Kuratorin und Leiterin der Abteilung Kunst am Zeppelin Museum Friedrichshafen. Sie kuratierte mehrere Ausstellungen, u.a. Einzelausstellungen von Peter Land, Reynold Reynolds und Otto Dix sowie Gruppenausstellungen wie #catcontent, Dicker als Wasser. Konzepte des Familiären in der zeitgenössischen Kunst und Schöne neue Welten. Virtuelle Realitäten in der zeitgenössischen Kunst.
Dominik Busch studierte Literaturwissenschaften, Kunst und Kunstpädagogik in Wuppertal und an der Kunstakademie Düsseldorf. Von 2012 bis 2014 forschte er zu kuratorischen Konzepten der 1990er Jahre an der Universität zu Köln. Danach arbeitete er für Esther Schipper, Berlin, und als Künstlerassistent für AA Bronson. Von 2017 bis 2018 war er wissenschaftlicher Volontär der Abteilung Kunst am Zeppelin Museum Friedrichshafen und leitet dort seit Juni 2018 die Abteilung Diskurs & Öffentlichkeit. Zusammen mit Erika Hock kuratierte er zuletzt die Ausstellung IDEAL STANDARD. Spekulationen über ein Bauhaus heute.