Led Zeppelin, Black Sabbath, Deep Purple – die Trinität dieser Bands wird meist genannt, wenn zur Debatte steht, wer den Hardrock oder gar das Genre des Heavy Metal erfunden hat, sofern denn ein Genre erfunden werden kann und sich nicht vielmehr aus einer ziemlich unübersichtlichen Gemengelage zeit- und musikgeschichtlicher und vor allem zufälliger persönlicher Konstellationen entwickelt. Die Bedeutung von Led Zeppelin für die Entfaltung eines neuen musikalischen Stils und einer neuartigen musikalischen Sichtweise auf die Welt ist weithin akzeptiert, unzählige Veröffentlichungen dokumentieren das. Und auch Black Sabbath dürfen sich einer nicht nur in bestimmten Subkulturen verbreiteten, zuweilen kultischen Verehrung sicher sein. Ihre Geschichte ist ordentlich aufgearbeitet. Anders verhält sich das mit Deep Purple, deren Album Deep Purple In Rock (1970) prägender und bedeutender war als das meiste, was wir aus den frühen Siebzigerjahren kennen. Deep Purple wurden in der Folge zu einer der einflussreichsten, innovativsten, erfolgreichsten und interessantesten Bands der Rockgeschichte, und so ist es siebenunddreißig Jahre nach ihrer Gründung endlich an der Zeit, die Geschichte dieser ebenso großen wie zuzeiten scheiternden und selbstzerstörerischen Gruppe zu erzählen. Jürgen Roth und Michael Sailer legen mit Deep Purple – Die Geschichte einer Band die erste deutschsprachige Darstellung über Deep Purple vor – mit dem Anspruch, alles, was wesentlich war und ist, zu berücksichtigen, ohne sich im Meer der Fakten zu verlieren, erzählend, abschweifend, einfühlend und auch distanziert, wo es trotz aller Freude an oder gar Liebe zu dieser Musik geboten erscheint. Und nicht zuletzt dürfen die komischen Irrungen und die Demütigungen, die sich die Mitglieder dieser ‚Supergroup‘ gegenseitig zufügten oder die ihnen die Maschinerie des Rockbusiness zugefügt hat, nicht fehlen. In einem Buch, das die Einzigartigkeit dieser Band aus den musikgeschichtlichen Kontexten heraus verständlich machen will.
Inhaltsverzeichnis
Der Hund von Deep Purple (11)
‚Die Band gibt es nur in meinem Kopf‘ (26)
‚Gebt mir eine Gitarre, und ich beweise euch, wie gut ich bin!‘ (37)
‚So verdammt laut, dass es magisch war‘ (51)
‚Und dann passiert so was‘ (80)
‚Sie spielen wie ein Haufen Arschlöcher!‘ (96)
‚Was haben wir gelacht, weil der Text so blöd war!‘ (110)
Ich zerschlage Gitarren, weil ich sie zerschlagen will‘ (127)
‚Wir möchten nicht, dass man uns für eine beschissene Müll-Pop-Band hält‘ (146)
‚Wenn wir Glück haben, halten wir noch bis Jahresende durch‘ (166)
‚Herr Blackmore spielt heute über Telephon‘ (202)
‚Den kannst du nicht ersetzen! Er war Jesus Christus!‘ (227)
‚Es langweilit mich‘ (260)
‚Scheiße, wie geht dieses Riff?‘ (297)
‚Wer meinen guten Namen stiehlt, nimmt mir alles, was ich habe‘ (325)
Reunited (333)
Broken finger, broken band (361)
Ein Vorfall in Vermont und die Folgen (386)
In Birmingham brennt der Baum (406)
Im Gleichmaß der Zeit (454)
Deep History (523)
Vorerst letzte Meldung (532)
Fortsetzung der Renaissance (533)
Vorerst allerletzte Meldung (563)
Die Besetzungen (565)
Dank (568)
Anmerkungen (570)
Über den Autor
Jürgen Roth, freier Schriftsteller, konvertierte zur Rockmusik, als er das erstemal ‚Speed King‘ von Deep Purple In Rock hörte. Seine zweite eigene Platte war Made In Europe (die erste hat er vergessen). Zahlreiche Bücher, unter anderem: Verona Feldbusch – Roman eines Lebens, Unter keinem Wipfel ist Ruh – Eine lange Erzählung vom Land, Die Poesie des Biers und Öde Orte 3 (als Herausgeber zusammen mit Rayk Wieland).
Michael Sailer, freier Schriftsteller, Autor der Kolumnenserien ‚Schwabinger Krawall‘ und ‚Belästigungen‘, Musiker und Redakteur des Musikexpress, entdeckte Deep Purple 1973 via Made In Japan in der Plattensammlung seines Vaters. Zuletzt erschienen: Einladung zur Enthirnung – Belästigungen 61-100.