In den Vorstellungen darüber, was Übertragung ist und wie es mit ihr umzugehen gilt, zeigen sich deutlicher als bei jedem anderen psychoanalytischen Konzept die Positionen zu Grundfragen der psychodynamischen Theorie und Praxis. Inwieweit ist die analytische Beziehung eine bloße Wiederholung von Vergangenem, eine geheimnisvolle Kommunikation von Unbewusst zu Unbewusst, eine aufgabenorientierte Zusammenarbeit, eine reale Neuerfahrung oder etwas ganz Anderes? Kai Rugenstein stellt die einflussreichsten Modelle von Übertragung und Gegenübertragung vor und entwickelt in Orientierung an der intersubjektiven Triebtheorie Jean Laplanches ein zeitgemäßes Verständnis verschiedener Übertragungsphänomene. Abschließend widmet sich der Autor konkreten Fragen der Behandlungstechnik und regt Leserinnen und Leser mit klinischen Beispielen dazu an, selbst eine Übertragung zu vollziehen: einen Transfer des vermittelten Wissens in die eigene Praxis.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Übertragungen überall
Kontexte von Freuds Begriffsbildung
Rhetorisches Übertragungsmodell: Metapher
Medizinisches Übertragungsmodell: Infektion
Magnetistisches Übertragungsmodell: Rapport
Linguistisches Übertragungsmodell: Übersetzung
Entwicklung des Übertragungsbegriffs
im Denken Freuds
Entdeckung des Phänomens in der Praxis
Theorie der falschen Verknüpfung
Erste Definition: Übertragung als Affektverschiebung
Zweite Definition: Übertragung als Beziehungsform
Auftritt der Gegenübertragung
Konfliktlinien innerhalb des Freud’schen
Übertragungskonzepts
Übertragung als Fantasie – Übertragung als Realität
Übertragung als Wunschanheftung –
Übertragung als Objektersetzung
Gegenübertragung als Störung der Kommunikation –
Gegenübertragung als Kommunikation von Unbewusst
zu Unbewusst
Zur Technik: Beherrschen – Deuten – Handhaben
Gegenübertragung heute:
Von der Sackgasse zum Königsweg?
Gegenübertragung als Forschungsinstrument
Übertragung ↔ Gegenübertragung
Therapeutische Allianz und Übertragung
Allianz als Übertragung
Allianz versus Übertragung
Die intersubjektive Dynamik der Übertragung:
Sich abarbeiten am Anderen
Ursprung der Übertragung: Die anthropologische Grundsituation
Bewältigung der Übertragung: Übersetzung und Überbleibsel
Wiederaufnahme der Übertragung: Die analytische Situation
Mit Übertragung und Gegenübertragung arbeiten:
Anregungen für die Praxis
Übertragungen erkennen: Übertragung oder Nichtübertragung?
Gegenübertragung oder Eigenübertragung?
Übertragung fördern: Zum Provokateur der Übertragung werden
Gegenübertragung zulassen: Sich befremden lassen
Übertragung deuten: Deuten der Übertragung oder Deuten
in der Übertragung?
Übertragung begleiten:
Supervision von Übertragung-Gegenübertragung
oder Supervision in Übertragung-Gegenübertragung?
Zum Schluss: Ende der Übertragung
oder Übertragung der Übertragung?
Zusammenfassung: Zehn Prinzipien für das Arbeiten
mit Übertragung und Gegenübertragung
Literatur