Aus kunstgeschichtlicher, germanistischer und wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive wird nach Formen und Leistungen genealogischen Denkens in Mittelalter und Früher Neuzeit gefragt. Es geht hierbei um die Rekonstruktion einer Denkform, die es den Zeitgenossen möglich machte, Wissensbestände unterschiedlichster Art zu gliedern, verfügbar zu halten und zur Legitimation oder Demonstration von Macht einzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt: Kilian Heck / Bernhard Jahn , Einleitung: Genealogie in Mittelalter und Früher Neuzeit. Leistungen und Aporien einer Denkform. – I. Der genealogische Anfang: Beate Kellner , Aspekte der Genealogie in mittelalterlichen und neuzeitlichen Versionen der Melusinengeschichte. – Wolfgang Brückle , Noblesse Oblige. Herkunft und legitime Herrschaft in der französischen Staatstheorie im Zusammenhang mit der Rezeption der Trojanersage im 12.-15. Jahrhundert. – II. Die genealogische Kette: Bernhard Jahn , Genealogie und Kritik. Theologie und Philologie als Korrektive genealogischen Denkens in Cyriacus Spangenbergs historiographischen Werken. – Sara Paulson Eigen , A Mother’s Love, a Father’s Line: Law, Medicine and the 18th-Century Fictions of Patrilineal Genealogy. – Staffan Müller-Wille , Genealogie, Naturgeschichte und Naturgesetz bei Linné und Buffon. – III. Der genealogische Raum: Ulrich Schütte , Sakraler Raum und die Körper der Fürsten. Schloßkapellen und genealogisches Denken in den thüringischen Territorien um 1700. – Kilian Heck , Genealogie als dynastische Sphärenbildung. Herzog Ulrich zu Mecklenburg in Güstrow. – Frank Druffner , Genealogisches Denken in England: Familie, Stammsitz und Landschaft. – Jörg Jochen Berns , Baumsprache und Sprachbaum. Baumikonographie als topologischer Komplex zwischen 13. und 17. Jahrhundert. – Wolfgang Kemp , Genealogie und Gewölbe. Zu zwei Gewölben Madern Gertheners in Frankfurt am Main.