Und wieder versucht Klaus Bittermann herauszufinden, wie weit die Gentrifizierung in seinem Viertel in Kreuzberg gediehen ist. Er beobachtet eine wundersame Vermehrung junger Franzosen, Engländer und Spanier, er ist den ‚Miethaien‘ auf der Spur, die sich als harmlose Rentner tarnen, er bestaunt eine Schießerei auf dem Spielplatz vor seiner Tür, in der es sehr alttestamentarisch zugeht, er schlägt sich im Wellness-Bereich des Berliner Zolls durch, er isst kontaminiertes Sushi, um erleuchtet zu werden, er lernt einen Mann kennen, der mit Teelichtern heizt, er demonstriert vor dem Springer-Hochhaus, wo Bild die rote Karte gezeigt wird, und er recherchiert in einem Tätowierstudio.
Einen Reim kann er sich nicht darauf machen, aber er weiß ganz sicher: Das alles wird sich irgendwann mal aufklären.
Über den Autor
Klaus Bittermann ist Verleger und Autor und lebt seit 1981 in Berlin-Kreuzberg. Er schreibt ab und zu auch was in seinen Blog: www.bittermann.edition-tiamat.de
Die meisten der hier abgedruckten Miniaturen erschienen als ‚Berliner Szenen‘ im Berlin-Teil der taz.