Als Anfang der achtziger Jahre Wolfgang Pohrt die öffentliche Bühne betrat, wurde den Lesern schnell klar, dass da jemand einen neuen Ton anschlug. Pohrt verstand es, seine Thesen mit großer Schärfe, Klugheit und Eleganz zu formulieren. Seine Kritik an den Grünen und der Friedensbewegung ist legendär, vor allem, seit diese nationale Töne anschlugen und die Nation nicht mehr abschaffen, sondern retten wollten. In der Biographie wird daran erinnert, dass die Linke in Deutschland zwar versagt hat, aber dank Wolfgang Pohrt das Niveau der Kritik an ihr weit besser war, als sie es verdient hatte, man kann sagen, dass ein realistisches Bild von ihr nur deshalb erhalten geblieben ist, weil Pohrt sich ihrer Fehler und Eigenarten angenommen und damit die Mythenbildung erschwert hat. Mit seiner großen Massenbewusstseinsstudie der Deutschen und dem Konkret-Kongress 1993 kündigte sich sein Abschied an, aber noch heute macht sich sein Einfluss bemerkbar, als ob seine Gedanken wie ein schwacher unterirdischer Strom immer wieder einen Nerv treffen und eine Reaktion erzeugen.
Inhaltsverzeichnis
Denken in Zeiten pathischer Normalität – Vorwort
– Die Anfänge bis Ende der sechziger Jahre –
Unruhe und Rebellion
Die unverwüstliche Kriegsgeneration im Nacken
Nachkriegswirren
Gestrandet in Bad Krozingen
Das Ringen um die Wahrheit
Unauffällig im Zentrum der Bewegung
Der Unruheherd Kolbheim
Stille Tage in Frankfurt
– Die siebziger Jahre – Teil I –
Der Intellektuelle als Lumpensammler
Die Revolution als Existenzfrage
Der Verrat an der eigenen Klasse
Die Zerstörung der Gebrauchswerte
Ohnmacht, Apathie und Wah
Die Trauer über das Sterben der Gebrauchswerte
Im beschaulichen Lüneburg und im wilden Berlin
– Die siebziger Jahre – Teil II –
Apokalypse und Wahn
Die Sicht von der Peripherie des Geschehens
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft
Ten Years After
Turbulenzen
Palästina, Israel und die Deutschen
Nationalsozialismus und KZ-System
– Die achtziger Jahre – Teil I –
Schreiben als Trauer über das Scheitern der Revolte
An der Grenze zur Prominenz
Der Durchbruch
Ein Gleichgesinnter
Sozialhilfe oder Vergasung
Wer liebt, muss zahlen
Das Jahr der Friedensbewegung
Die Angst vor dem Atom und den Türken
Endstation
Rebellion der Heinzelmännchen und politische Brosamen
Die Linke am Schlüsselloch
– Die achtziger Jahre – Teil II –
Die Praxis der Theorie
Atomkrieg, Adorno, Amnestie
Patriotismus und Atomkrieg
Die große Debatte in Berlin
Als Redakteur bei Konkret
Die Amnestiekampagne
Stammesbewusstsein, Kulturnation
Der Wiedergänger Hitlers
Das Ende der Schonzeit
– Die achtziger Jahre – Teil III –
Der Niedergang der Ideologiekritik
Bewusstseinsmetamorphosen
Kein älterer Hut als ein neues Buch
Das »andere Deutschland« und der deutsch-jüdische Verbrüderungskitsch
Räuberischer Asphaltjournalismus
Habermas und die »nationale Identität«
Die Ex-Rebellen als Gruftis
Günther Anders und die Gewaltdebatte
Stadtplanung und Sozialforschung
Multikultur und das Ende der Ideologiekritik
– Die neunziger Jahre – Teil I –
Krieg und Frieden
Der Beginn einer neuen Epoche
Pantoffeltierchen im Reagenzglas begucken
Einig Volk im Golfkrieg
Der rasende Mob
Serbien muss sterbien
Die Rolle der Intellektuellen
Folter und Kriminalisierung von Politik
– Die neunziger Jahre – Teil II –
Das Ende einer Epoche
Der Abschied von der Linken oder:
Die Gesellschaft als Bande
Der Kongress tanzt
Harte Zeiten
Brothers in Crime
Der Tod eines Freundes
Der Traum vom Bestseller
– Die letzten zwanzig Jahre 1998–2018 –
The Long Goodbye
Im Zeitalter der Zombies
Detailansichten auf eine verdrängte Wirklichkeit
Eine Welt der lebenden Leichen
Das Desaster im Tempodrom
Ein Mann verschwindet
Auftauchen, um Luft zu holen
Kapitalismus Forever
Das allerletzte Gefecht
Lost in Isolation
Das Ende vor Augen
Im Dissens mit dem Zeitgeist – Nachwort
Anhang
Literaturliste
Danksagung
Über den Autor
Über den Verlag
Impressum
Über den Autor
Klaus Bittermann, 1952 geboren, lebt in Berlin und betreibt als Einzelkämpfer seit 1979 die Edition Tiamat. Seit 2018 gibt er die Werkausgabe der Schriften Ports heraus, die 2023 abgeschlossen sein wird. Wolfgang Port, der am 21.12.2018 starb und Klaus Bittermann waren seit 1983 freundschaftlich verbunden und seither in die gesellschaftlichen Debatten verwickelt.