‚Die Autorin Yû Miri ist ein Kunstwerk, das ich gemeinsam [mit meinem Mentor] geschaffen habe‘ (Yû Miri). Literarisches Schaffen ist zwangsläufig mit der Konstruktion von Identität(en) und Differenz(en) verbunden, doch nicht immer werden diese Prozesse offensichtlich, nicht unbedingt rücken sie so sehr ins Zentrum des künstlerischen Ausdrucks wie bei der 1968 in Japan geborenen koreanischstämmigen Autorin Yû Miri. Vor dem Hintergrund einer ausführlichen literatur- und polithistorischen Kontextualisierung von Yûs Texten widmet sich Kristina Iwata-Weickgenannt den Interferenzen ethnischer und geschlechtlicher Identitätskonstruktion im Œuvre dieser zwar vielfach preisgekrönten und medial vermarkteten, aber von der Literaturwissenschaft bisher vernachlässigten Schriftstellerin. Die besondere Aufmerksamkeit, die dabei den vielfältigen Verquickungen literarischer und medialer Identitätsdiskurse zukommt – exemplarisch vorgeführt anhand einer auf die Aspekte Selbst(er)findung und Selbstinszenierung fokussierten Analyse der Autorinnenimago – macht die vorliegende Studie über den japanologischen Kontext hinaus lesenswert und aufschlussreich.
Über den Autor
Kristina Iwata-Weickgenannt studierte in Berlin und Tokyo Japanologie, Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen Asiens und Afrikas. Im Anschluss an ihre Redaktions- und Produktionsassistenz im Berliner Korrespondentenbüro des Senders Sapporo TV (NNN) und nach einem dem deutsch-japanischen Kulturaustausch gewidmeten Jahr in Nagano ging sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem DFG-Projekt an die Universität Trier. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Rikkyô Universität Tokyo war sie Assistentin an der Universität Trier im Fach Japanologie. Von 2008 bis 2013 war sie am Deutschen Institut für Japanstudien in Tokyo als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Derzeit unterrichtet sie moderne japanische Literatur an der Universität Nagoya.