‚Liebe Gemeinde, ob die Frage nach der Erlangung des ewigen Lebens im Ernst, als Gedankenspiel oder aus Perfidie gestellt worden ist, spielt keine Rolle. Jesus hat die Frage ernst genommen.‘ – So klingt es, wenn Kurt Marti predigt. Er war fraglos der bedeutendste deutschsprachige Dichterpfarrer des 20. Jahrhunderts. Breiten Kreisen ist der Dichter Marti bekannter als der Pfarrer Marti. Die hier ausgewählten Texte präsentieren deshalb einen Querschnitt durch Martis umfangreiches Predigtwerk, in dem seine zentralen theologischen Anliegen zum Ausdruck kommen: Die Weiblichkeit Gottes, Frieden, die Liebe und immer wieder auch Prophetisches zu Ökologie und Gesellschaftspolitik.
Kurt Martis ‚Gottesbefragungen‘ reichen von der Abdankungspredigt für Mani Matter über seine Abschiedspredigt an der Nydeggkirche bis hin zu seinem Essay ‚Wie entsteht eine Predigt, wie entsteht ein Gedicht?‘. Und wie immer gehen seine Texte Hand in Hand mit erstaunlichen Einsichten.
Über den Autor
Kurt Marti, 1921-2017, Studium der Rechtswissenschaften, dann der Theologie. Er war Pfarrer in Leimiswil, Niederlenz und von 1961 bis 1983 an der Berner Nydeggkirche, anschliessend selbstständiger Schriftsteller. Sein literarisches Werk umfasst Erzählungen, Gedichte, Tagebücher und Essays. Marti wurde 1997 mit dem Kurt-Tucholsky-Preis für sein Gesamtwerk und 2002 mit dem Karl-Barth-Preis für sein ‚theopoetisches‘ Werk ausgezeichnet.