‚Schloss Dornegge‘ ist ein historischer Roman von Levin Schücking. Levin Schücking war ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Schücking hat ein vielseitiges und umfangreiches Werk hinterlassen, das fast alle literarische Gattungen einschließt, hinsichtlich der Bedeutung aber schwankt.
Aus dem Buch:
‚Ein junger Mann in einem weißen Arbeitskittel, mit üppigen braunen Locken, die fast bis auf die Schultern fielen und ein frisches, höchst einnehmendes Gesicht beschatteten, stand in dem Hofe eines kleinen, ein wenig verkommen und hinfällig aussehenden Hauses. Es lag in einer Gegend der Stadt, welche vor wenigen Jahren noch eine Art von Vorstadt gebildet hatte zwischen lauter großen und stattlichen Neubauten; gewiß war der dürftige kleine Bau von seinem Eigenthümer verurtheilt, auch einmal einem solchen glänzendern, aber ungemüthlichern Speculationsbaue zu weichen, und bis der Tag dieses Verhängnisses gekommen, wurde der Zeit überlassen, den Abbrucharbeitern ihre Aufgabe zu erleichtern.‘
Über den Autor
Levin Schücking (1814 – 1883) war ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Schücking hat ein vielseitiges und umfangreiches Werk hinterlassen, das fast alle literarische Gattungen einschließt, hinsichtlich der Bedeutung aber schwankt. Besonders als Erzähler und Kritiker spielte er mehrere Jahrzehnte lang eine große Rolle in der Literatur. Landschaftlicher Hintergrund vieler seiner Erzählwerke sind Westfalen und das Rheinland, was ihm die Bezeichnung eines ‚westfälischen Walter Scott‘ eintrug. Seine unbändige Fabulierlust, seine Neigung zu romantischen Verwicklungen und spannenden, abenteuerlichen Geschichten machten ihn beim Lesepublikum zwischen 1850 und 1880 außerordentlich populär. Er pflegte in seine Erzählwerke aber auch anregende und geistreiche Gespräche einzuflechten und weltanschauliche Positionen sowie Zeitfragen kontrovers zu diskutieren. Neben Zeitromanen hat er zahlreiche historische Romane und Novellen, aber auch Reiseliteratur, biographische Werke, Dramen und Gedichte geschrieben.