Diskursive Verschiebungen und historische Erfahrungen in der Debatte um die jüdische Emanzipation.
Können die Ansprüche religiöser Gemeinschaften auf Weltdeutung und Gestaltung der politischen Ordnung heute noch legitim sein? Lassen sich religiöses Gesetz und bürgerliche Rechtsordnung miteinander vereinbaren? Diese Themenkreise, die häufig mit Blick auf den politischen Islam diskutiert werden, haben eine lange Geschichte. Bereits die Debatten um die Emanzipation der Juden im 19. Jahrhundert waren von der Frage geprägt, unter welchen Bedingungen die volle bürgerliche Gleichstellung gewährt werden solle. Der Sammelband verleiht der anhaltenden Diskussion um das Verhältnis von Staat und Religion, von universeller Emanzipation und partikularer Zugehörigkeit die dringend benötigte historische und philosophische Tiefenschärfe.
Inhaltsverzeichnis
Aus dem Inhalt:
– Micha Brumlik: Karl Marx` Kritik an Bruno Bauer – Ein Fall von Antisemitismus?
– Irmela von der Lühe: Verstehen und Politik – Hannah Arendts Auseinandersetzung mit Emanzipation und jüdischer Erfahrung
– Michael Walzer: Säkularismus nochmals überdacht
– Rahel Jaeggi: Was ist Emanzipation? Ein Rückblick
Über den Autor
Lutz Fiedler ist Postdoktorand des Selma Stern Zentrums für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.
Christian Schmidt ist Privatdozent für Philosophie und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center for Humanities and Social Change.