In den meisten Essays geht es um Entstehungsfragen, sowohl um die Werkentstehung im weiteren Sinne als auch um die eigentliche Erfindung des Textes bei der Niederschrift, die in Kafkas Fall oft kaum voneinander zu trennen sind (›Der Schreibakt und das Geschriebene‹). Pasley untersucht z.B. die manchmal verblüffende Art, wie Kafka das, was ihn unmittelbar beschäftigt, in seine entstehenden Geschichten einschreibt oder wie er seine Phantasien aus Redefiguren entwickelt, indem er sie beim Wort nimmt. Ohne selbst zu interpretieren, sucht er auf solche Weise Perspektiven zu eröffnen und zu werk- und autorgerechten Deutungen anzuregen.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)
Über den Autor
Malcolm Pasley, geboren 1926 in Rajkot (Indien), studierte in Oxford, wo er dann als Fellow und Tutor am Magdalen College Germanistik lehrte. Mitbegründer der Zeitschrift ›Oxford German Studies‹, hat er neben zahlreichen Veröffentlichungen zu Kafka u.a. die Bände ›Germany: A Companion to German Studies‹ (2. rev. Ausgabe 1981) und ›Nietzsche: Imagery and Thought‹ (1978) herausgegeben. 1986 wurde ihm von der Justus-Liebig-Universität Gießen die Ehrendoktorwürde Dr. phil. h.c. verliehen. Pasley war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Fellow of the British Academy. Er starb 2004 in Oxford.