So streitbar, angriffig und zugleich sprachsensibel ist kaum eine andere Schweizer Autorin. Als Journalistin beteiligte sich Mariella Mehr massgeblich an der Aufarbeitung der Pro-Juventute-Aktion ‚Kinder der Landstrasse‘, als Jenische kämpfte sie für die Anliegen der Fahrenden und als Reporterin und Schriftstellerin beleuchtete sie vor allem die Ränder der Gesellschaft. Ihre Texte beschäftigen sich mit Gewalt in all ihren Ausprägungen. Sie zeugen von einer ganz eigenen Sprachkraft. Anlässlich ihres 70. Geburtstages bietet der Band erstmals einen Überblick über Mariella Mehrs literarisches und journalistisches Schaffen. Das von Christa Baumberger und Nina Debrunner herausgegebene Buch versammelt zum Teil unveröffentlichte Kurzprosa, publizistische Texte und Gedichte von Mariella Mehr sowie Essays ausgewählter Autorinnen, Literaturwissenschaftlerinnen und Kritiker. Die Autorin wird in all ihren Facetten sichtbar: als streitbare Publizistin ebenso wie als sensible Literatin mit einem feinen Gespür für sprachliche Zwischentöne.
Über den Autor
1947 in Zürich geboren, wurde als jenisches Kind früh von der Mutter getrennt und wuchs in Heimen, bei Pflegeeltern, in Erziehungsanstalten auf, als ein Opfer des so genannten ‚Hilfswerks für die Kinder der Landstrasse‘. Sie wurde mit der Ehrendoktorwürde der Universität Basel für ihr publizistisches Engagement für unterdrückte Minderheiten ausgezeichnet. Zudem erhielt sie mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Pro-Litteris-Preis für ihr literarisches Lebenswerk und den Bündner Literaturpreis.