Fahles Morgenlicht fällt ins Zimmer, und die junge Mathilda braucht einen Moment, bis die Erinnerung an den gestrigen Abend und alles, was in den letzten beiden Wochen geschehen ist, sich wieder einstellt. Und mit der Erinnerung kommen die Verzweiflung und die Tränen!
Schnell rafft Mathilda ihre Sachen zusammen und huscht aus der Wohnung, bevor der nette junge Mann aufwacht, den sie gestern in einem Pub kennengelernt hat und der sie in ihrem betrunkenen, hoffnungslosen Zustand nicht allein hat lassen wollen. Schnell weg, denkt Mathilda beschämt, denn ich könnte Joachim nicht in die Augen sehen …
Draußen auf der Straße fällt ihr Blick auf den Rohbau gegenüber, dessen leere Fensterhöhlen und Balkone ihr mit einem Mal wie der Ausweg erscheinen, nach dem sie verzweifelt gesucht hat. Wenig später weht ihr in luftiger Höhe ein kalter Wind ins Gesicht. Mama, ich komme zu dir auf die andere Seite!, ist das Letzte, was Mathilda noch bewusst durch den Kopf geht, bevor ihr Fuß über die Brüstung ins Leere tritt und gnädiges Vergessen sie umfängt …