Das Gebiet der Wirtschaftssprache ist von der linguistischen Forschung sowohl diachron als auch synchron zu wenig berücksichtigt worden. Der Überblick über die Forschungslage zeigt, daß eine systematische Beschreibung einzelner Fachsprachen der Wirtschaft noch aussteht. Zu sehr wurde bislang unter Wirtschaftssprache nur die Sprache der Wirtschaftspresse verstanden, zu wenig wurden auch andere Texte wie z.B. theoretische Abhandlungen einbezogen.
Der Versuch, den komplexen Untersuchungsgegenstand ‚Wirtschaftssprache‘ theoretisch zu fundieren, wird hier mit Hilfe eines Sprachmodells vorgenommen, in dem sich institutionelle von theoretisch-wissenschaftlichen Fachsprachen der Wirtschaft unterscheiden lassen.
Das wichtigste Ergebnis der Untersuchung betrifft die historische Entwicklung des Begriffs ‚Geld‘ und seine metaphorische Versprachlichung. Der Geldbegriff hat sich sehr stark seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert verändert, und zwar vom konkreten, stoffwertgebundenen Münzgeld zum abstrakten, stoffwertlosen, funktional definierten ‚Geld‘. Diesem starken Begriffswandel auf der einen Seite entspricht jedoch kein grundlegender Wandel in der Metaphorik, mit der über ‚Geld‘ in Theorietexten gesprochen wird. Flüssigkeits-, Geschwindigkeits-, Maschinen-, Organismus- und ähnliche Metaphern werden sehr konstant begriffskonstituierend in ganz unterschiedlichen Geldtheorien verwendet, und dies auch übereinzelsprachlich. Diese metaphorischen Modelle konstituieren auch in anderen Fachsprachen – wie z.B. der der Technik – wichtige Begriffe. Sie erweisen sich damit über die Alltagssprache hinaus als polyfunktionale Bausteine der menschlichen Kommunikation überhaupt.