Kriegführende Obrigkeiten standen im Mittelalter immer wieder vor der Herausforderung, Kämpfer zu gewinnen. In Zeiten häufiger Kriege war die Rekrutierung eine immer wiederkehrende Aufgabe. Der Rekrutierung stand die Motivation einzelner Krieger oder Kriegergruppen gegenüber, sich rekrutieren zu lassen oder an Kriegszügen teilnehmen zu wollen. Auch wenn Zwang beim Anwerben von Kriegern nicht ausgeschlossen werden kann, so stand doch am Anfang einer Vielzahl von Kriegsteilnahmen eine Entscheidung. Die Beiträge dieses Bandes beleuchten die inhärenten Logiken von Gewaltgemeinschaften, die Bedeutung männlicher Rollenbilder sowie die Motive und Erzählmuster, die in narrativen Quellen erwähnt werden; diese drei Zugänge bieten neue Antworten auf die Frage, womit Kriegsteilnahmen im Mittelalter begründet und mit welchen Mitteln Personen zum Kriegsdienst bewegt wurden.
Über den Autor
Jürgen Dendorfer ist Professor für Mittelalterliche Geschichte I und Direktor der Abteilung Landesgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.