Mit Thomas Luckmann verstarb im Mai 2016 einer der herausragenden Soziologen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Weltweite Aufmerksamkeit wurde ihm aufgrund seiner zahlreichen Beiträge zum Profil einer phänomenologisch-fundierten Soziologie, zur Soziologie der Religion in modernen Gesellschaften wie auch zum kommunikativen Aufbau und zur wissenssoziologischen Analyse sozialer Wirklichkeit zuteil. Der Band würdigt und diskutiert das umfangreiche und vielfältige Werk Luckmanns unter den Leitgesichtspunkten Grundlagentheorie und Protosoziologie (Strukturen der Lebenswelt), Leiblichkeit und Identität, Wissenssoziologische Gesellschaftsanalyse, Transzendenzen, Sprache und Kommunikation sowie Macht. Eine Diskussion zur Werkbiografie und Wirkungsgeschichte rundet den Band ab.
Inhaltsverzeichnis
Martin Endreß
Einleitung
I. Grundlagentheorie und Protosoziologie: Strukturen der Lebenswelt
Ilja Srubar
Ironische Distanz als soziologische Einstellung
Martin Endress
Trauma – Schritte zu einer phänomenologisch-fundierten soziologischen Analyse
Jürgen Raab
Sehweisen – Zur sozialwissenschaftlichen Interpretation räumlicher Sinnkonstitutionen in der visuellen Kommunikation
II . Leiblichkeit und Identität
Christian Meyer
Die Leiblichkeit der Lebenswelt – Körper und vor-personale Sozialität bei Thomas Luckmann und in kulturhistorischer Perspektive
Ronald Hitzler
Identität als Person – Bemerkungen zu Thomas Luckmanns anthropologischem Konzept
Ana Mijić
Persönliche Identität revisited
III . Wissenssoziologische Gesellschaftsanalyse
Dariuš Zifonun
»Aber das ist eigentlich eine andere Geschichte« – Wissenssoziologisches zur Theorie und Empirie der Differenzierung der modernen Gesellschaft
Michaela Pfadenhauer
»Objektivation ist alles« – Zur Karriere eines wissenssoziologischen Konzepts
Silke Steets
Aktive Dinge, die Grenzen der Sozialwelt und Formen soziologischer Wissensproduktion
IV. Transzendenzen
Ruth Ayass
Diesseitige und jenseitige Lebenswelten – Die vielfältigen Realitätsstrukturen der mannigfaltigen Wirklichkeiten
Bernt Schnettler
Von der Pfarrsoziologie zur »Unsichtbaren Religion« – Luckmanns frühe religionssoziologische Studien
V. Sprache und Kommunikation
Jörg R. Bergmann
Gattungsfamilien und Gattungsaggregationen
Angela Keppler
Alltagskommunikation heute
Renate Lachmann
Kommunikationsforschung und ›gestörte Kommunikation‹
Hubert Knoblauch
Thomas Luckmanns kommunikative Wende und die kommunikative Konstruktion
Susanne Günthner
Thomas Luckmanns Einfluss auf die Sprachwissenschaft – Kommunikative Gattungen im Alltagsgebrauch am Beispiel onkologischer Aufklärungsgespräche
VI. Macht
Jochen Dreher
Vermeintliche Machtvergessenheit – Zum machttheoretischen Potenzial der Wissenssoziologie
Alois Hahn
Konsensfiktionen als Ausgleich für Machtdefizite Podiumsgespräch am 13. Oktober 2016 an der Universität Trier
Autorinnen und Autoren
Über den Autor
Martin Endreß ist Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Trier.