Micha Brumlik legt hier die Wurzeln der jüdischen Siedlungsbewegung im europäischen Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts frei und fragt nach den faktischen, moralischen und kulturellen Bedingungen, unter denen das jüdische Volk sich »zu einer modernen Nation mit einem modernen Nationalstaat« bildete. Zahlreiche Stimmen u.a. von Theodor Herzl, Hermann Cohen und Hannah Arendt die das Projekt der zionistischen Staatengründung von Beginn bis in die Gegenwart begleitete, unterzieht er einer kritischen Reflexion. Trotz seiner grundlegenden »Kritik des Zionismus« setzt sich Micha Brumlik für unbedingte Solidarität mit dem israelischen Volk ein und plädiert für eine pragmatische, an den Realitäten des Nahen Ostens orientierte Politik.
Über den Autor
Micha Brumlik lehrte Erziehungswissenschaft zunächst in Hamburg
und Heidelberg. 2000–2013 Professor am Institut für Allgemeine
Erziehungswissenschaft der J. W. Goethe-Universität
Frankfurt am Main und bis 2005 Direktor des Fritz Bauer Instituts,
Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung
des Holocausts. Seit 2013 ist Brumlik Senior-Professor am
Zentrum für Jüdische Studien Berlin/Brandenburg und seit 2017
Senior-Professor der J. W. Goethe-Universität
in Frankfurt am
Main. 2003 erhielt er die Hermann-Cohen-Medaille und 2016 die
Buber-Rosenzweig-Medaille.
Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.: »Aus Katastrophen lernen«
(2004), »Sigmund Freud. Der Denker des 20. Jahrhunderts« (2006),
»Schrift, Wort und Ikone. Wege aus dem Bilderverbot« (2006), »Kritik
des Zionismus« (2007), »Entstehung des Christentums« (2010)
sowie »Messianisches Licht und Menschenwürde. Politische Theorie
aus Quellen jüdischer Tradition« (2013), »Vernunft und Offenbarung
« (2001/2014), »Wann, wenn nicht jetzt – Versuch über die
Gegenwart des Judentums« (2015), »Advokatorische Ethik. Zur
Legitimation pädagogischer Eingriffe« (2004/2017), »Luther, Rosenzweig
und die Schrift. Ein deutsch-jüdischer Dialog« (2017).
Herausgeber und Autor von Essays und Artikeln in Zeitungen und
Zeitschriften.