Trotz oder gerade wegen ihrer verschiedenen Zugangsweisen ist durch neuere Schriften von Jürgen Habermas, John Rawls oder Thomas Nagel ein neues Interesse an Religionsphilosophie entstanden, denen Micha Brumlik in einem ausführlichen Nachwort zu dieser Neuauflage seiner eigenen religionswissenschaftlichen Studien Rechnung trägt.
Micha Brumlik geht es – in Auseinandersetzung mit so unterschiedlichen Denkern des 20. Jahrhunderts wie Hermann Cohen und Leo Baeck, Ernst Bloch und Herbert Mead, Hannah Arendt und Carl Schmitt – um den Nachweis, dass
spezifisch jüdische Motive über den Begriff der Offenbarung hinaus einen rationellen Kern enthalten. Seine eindringlichen
Reflexionen nach jüdisch-christlichen Quellen philosophischen und politischen Denkens weisen so auch der Moralphilosophie neue Wege.
Über den Autor
Micha Brumlik erhielt 2016 die Buber-Rosenzweig-Medaille und hatte im Sommersemester 2016 die Rosenzweig-Professur in Kassel inne. 2000-2013 war er Professor am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der J. W. Goethe-Universität Frankfurt am Main und bis 2005 Direktor des Fritz Bauer Instituts, Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocausts. Seit 2013 Senior Professor am Zentrum Jüdische Studien Berlin/Brandenburg. Veröffentlichungen u.a.: »Aus Katastrophen lernen?« (2004), »Kritik des Zionismus« (2007), »Vernunft und Offenbarung« (2001/2014), »Luther, Rosenzweig und die Schrift. Ein deutsch-jüdischer Dialog« (2017).