Die von Thilo Sarrazin heraufbeschworenen Untergangsszenarien sind uralt. Schon im vorletzten Jahrhundert waren es angeblich die „Falschen“, die am meisten Kinder bekamen: Ungebildete, Unterschichten und Volksfremde. Doch die befürchtete Degeneration blieb aus; die offene, moderne Gesellschaft erwies sich als leistungsfähiges Erfolgsmodell. Worin liegt die Popularität der Sarrazin-Thesen begründet? Der vorliegende Sammelband diskutiert aus Sicht verschiedener Wissenschaftsdisziplinen die Behauptung, in modernen Gesellschaften finde eine Gegenauslese zu Gunsten der „Dummen“ statt. Die Autoren weisen dieser inzwischen weit verbreiteten Argumentation zahlreiche Fehler und Missverständnisse nach. Sie zeigen, dass die von Sarrazin angestoßene Debatte um eugenische Ideen kreist und sich zu weiten Teilen auf dubiose Forschungsergebnisse eines internationalen Zitierkartells stützt.
Inhaltsverzeichnis
Mit Beiträgen von Peter Weingart, Claus-Peter Sesín, Andreas Kemper, Sander L. Gilman, Leonie Knebel / Pit Marquardt, Diethard Tautz, Coskun Canan, Thomas Etzemüller, Fabian Kessl, Rainer Geißler
Über den Autor
Prof. Dr. Michael Haller ist Medienwissenschaftler in Leipzig und Hamburg.
Martin Niggeschmidt ist Redakteur in Hamburg.