Putins Krieg gegen die Ukraine ist ein Schlag ins Gesicht der selbstgerechten westlichen Welt. Der Krieg ist nicht zu rechtfertigen, aber er hat eine Vorgeschichte, die nicht so einfach ist, wie sie in der öffentlichen schwarz-weiß-Debatte dargestellt wird. Ein regionaler Konflikt hat eine geostrategische Bedeutung erlangt, weil nicht die Sprache der Vernunft und Diplomatie gesprochen wird, sondern die des Militärs.
Statt einer Militarisierung der Welt brauchen wir eine europäische Initiative für Frieden. Die europäische Selbstbehauptung verlangt Gemeinsame Sicherheit, die auch entscheidende Weichen für die künftige Weltordnung stellt. Sie wird nicht zuletzt zur Überlebensfrage für die globale Klimakrise, die mehr Gemeinsamkeit notwendig macht, andernfalls drohen erbitterte Verteilungskämpfe und neue Kriege.
Über den Autor
Reiner Braun, Jahrgang 1952, ist Journalist und Historiker sowie Co-Präsident des Internationalen Friedensbüros. Bis 2005 war er Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte. Seit vielen Jahren ist er in der Friedesbewegung aktiv und ist bei "Abrüsten statt Aufrüsten" aktiv sowie Mitautor von "Gemeinsame Sicherheit 2022".