Jede Generation stößt auf die ›alten‹ Fragen in der Medizinethik. Sie müssen immer wieder gemeinsam durchdacht werden. Da sich die Situationen ändern, gibt es oft überraschende neue Gesichtspunkte. In den Zeiten der Corona-Pandemie sind natürlich neue Fragen aufgetaucht, wie beim Zugang zu einer Intensivbehandlung oder bei der Priorisierung zur Impfung. Deutlich wird auch, wie schwer es ist, bei unsicherer Befundlage zu verantwortlichen Entscheidungen zu kommen. Aus den Arbeitshypothesen der Wissenschaft muss eine motivierende Wahrheit gewonnen werden, um gemeinsam mit dem Patienten handeln zu können. Unser Bezug zu Werten und Gütern, unsere innere Haltung ist dann gefragt.
Über den Autor
Professor Michael Schmidt ist Arzt, hat an einem Universitätsklinikum den Schwerpunkt Lungenheilkunde geleitet und dabei viele Patienten mit Lungenkrebs und deren Angehörige begleitet. Er war ärztlicher Leiter einer Krankenpflegeschule und hat dem Klinischen Ethikkomitee des Klinikums vorgestanden. Er ist Referent für medizinethische Themen an einer Palliativakademie.