Ihr radikales Ringen mit Gott; ihre Suche nach dem, was nicht aufgeht im Wäg- und Messbarem; ihre Erschütterung angesichts eines Gottes, der nichts will als Liebe – ohne vorausgehende Leistung; ihr gegenüber jeglicher staatlicher oder kirchlicher Autorität unerschrockenes Bemühen, diesem als erstrangig Erkanntem nichts vorzuziehen – all das zeichnet Franziskus und Luther bei allen Unterschieden gleichermaßen aus.
Die Konsequenzen, die beide daraus zogen, waren freilich sehr verschieden: Die franziskanische Armut konnte und wollte Luther bei aller Wertschätzung für Franziskus nicht leben; die Kirche zu erneuern und sich ihr doch zugehörig wissen, entwickelte sich bei Luther ganz anders.
Indem Nicole Grochowina beider Leben als ein unaufhörliches existentielles Ringen nachzeichnet, stellt sie das heraus, was die beiden miteinander als auch mit uns heute verbindet.
Über den Autor
Nicole Grochowina, PD Dr., geboren 1972, CCB (evangelisch-lutherische Communität Christusbruderschaft), Studium der Geschichtswissenschaft und Japanologie; nach Promotion (Universität Hamburg) und Habilitation (FSU Jena) seit 2012 Privatdozentin an der Universität Nürnberg / Erlangen, Mitarbeit im deutschen Koordinationsteam ‚Miteinander für Europa‘, im Ökumene-Fachausschuss der ELKB, im AK Ordenstheologie der DOK.