Lord Henry Wotton, ein kluger und zynischer Dandy, verführt den jungen und makellos schönen Dorian Gray zur Selbstentfaltung ohne Furcht vor moralischen Zwängen, zum rücksichtslosen Genuss ohne Reue und weckt damit in ihm das Verlangen, ewig jung und schön zu bleiben. Der Wunsch wird ihm gewährt und so schreiben sich in das Porträt, das statt seiner altert, die Spuren seiner Sünden und Vergehen ein.
Über den Autor
Oscar (Fingal O’Flahertie Wills) Wilde (1854 – 1900) wurde als zweiter Sohn des Arztes William R. W. Wilde und der Dichterin Jane Francesca Elgee in Dublin geboren. Er studierte in Oxford klassische Literatur, zog später nach London und gehörte bald zu den stadtbekannten Dandys. 1884 heiratete er Constance Lloyd, mit der er zwei Söhne hatte. Die Veröffentlichung seines Romans ‚Das Bildnis des Dorian Gray‘ löste um 1890 einen Skandal aus. Die Aufführung seines Bühnenstücks ‚Salomé‘ wurde 1892 in London verboten. Als Dramatiker gelang ihm 1895 der Durchbruch mit ‚Bunbury‘, aber noch im selben Jahr wurde er wegen seiner Liebesbeziehung zu Lord Alfred Douglas in einen verhängnisvollen Prozess mit dessen Vater verwickelt: Sein Besitz wurde zwangsversteigert und Oscar Wilde wurde zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Am Tag der Entlassung reiste er unter falschem Namen (‚Sebastian Melmoth‘) nach Frankreich und kehrte nie wieder nach Großbritannien zurück. Er starb am 30. November 1900 an den Folgen einer Mittelohrentzündung.