Mit der Analyse fiktionaler Darstellungen, genauer Erzählungen, der Finanzkrise 2008 und des Gründerkrachs 1873 leistet die vorliegende Arbeit einen Beitrag zur Literarischen Ökonomik, indem sie untersucht, ob und wie Finanzkrisenromane ökonomisches Wissen ihrer Zeit produktiv aufnehmen und andererseits mögliches eigenes Wissen als Fundus für ihre Leser bereitstellen. Patrick Galke-Janzen zeigt, dass der Spekulant und die Spekulation für zahlreiche literarische Reflexionen Anlass gibt und man geradezu von einem eigenen fiktionalen Spekulationsdiskurs ausgehen muss, der im deutschsprachigen Raum vor allem betont, welche Gefahren der überkommenen Ordnung und der als realistische Warenökonomie verstandenen Volkswirtschaft durch Spekulation und Spekulanten drohen. Erzählungen über den Gründerkrach und die Finanzkrise 2008 fordern implizit und explizit zu einer Entscheidung über den Stellenwert und die soziale Praxis ökonomischer Spekulation auf und schließen dabei an einen diachronen Diskurs über die Gefährdung des Sozialen durch ökonomische Spekulation an.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung.- Der Gründerkrach 1873.- Die Finanzkrise 2008.- Das ökonomische Erkenntnispotenzial der Fiktion?.- Bibliographie.
Über den Autor
Patrick Galke-Janzen hat nach seinem Studium der Germanistik, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre (Bamberg, Madrid und Freiburg) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Rahmen des Graduiertenkollegs 1767 promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte sind Literatur und Wissen, Literatur und Ökonomie, Literatursoziologie und Literatur-Didaktik. Er arbeitet als Studienrat an der IGSFF Braunschweig.