Auch wenn Gustav Raymund tagsüber seine Arbeit im Büro tadellos erledigt – abends ist er immer unterwegs und kann von seinen kurzlebigen Liebschaften nicht lassen. Eines Tages, als er mal wieder mit seinen Freunden auf Tour ist, fällt ihm die junge Ninon auf der Straße auf. Galant stellt sich der selbstsichere Draufgänger zwischen sie und den zwielichtigen Mann, der sie zu verfolgen scheint. Bei den etwas heruntergekommenen Gestalten handelt es sich um ein Geschwisterpaar, wie der große Mann behauptet. Seine Schwester müsse mitkommen – sie sei einer der Hauptattraktionen des Zirkus Salandra. ‚Die glühende Gasse‘ heißt die Nummer und frech lädt Jean Coupot die Freunde ein, doch zu kommen. Als sich die drei die Vorstellung anschauen, ist es um Raymund längst geschehen. Fasziniert von Ninons Gang durchs Feuer lässt er sich auf eine neue Liebschaft ein. Eines Tages wartet nach einer Nacht mit Ninon die Polizei auf Raymund: Der Geldschrank in seiner Fabrik wurde aufgebrochen und ein Wächter ermordet. Das heißt: Aufgebrochen wurde nichts, sondern der Safe wurde mit Raymunds Schlüssel geöffnet. Raymund hat keine Ahnung, wann er seine Schlüssel verloren hat. Seine Unschuld kann er jedenfalls nicht beweisen. Aus Angst vor der Verhaftung schließt er sich dem Artistenpaar an, das auf dem Weg nach London ist. Mehr und mehr gerät der biedere Mann auf der Flucht in diffuse Abenteuer. Ausgerechnet als er auch noch zum Hochstapler wird und sich als Prinz Rohan ausgibt, begegnet ihm die Frau, die sein Leben retten wird.Ein Biedermann gerät in die Halbwelt – Schonungslos erzählt der Zirkusroman von der harten Existenz hinter den schillernden Kulissen des Artistenlebens, das schnell den schmalen Grad der Legalität überschreitet!-
Über den Autor
Paul Rosenhayn (1877–1929) war ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor. Am 11. Dezember 1877 in Hamburg als Sohn eines Handelskapitäns geboren, wuchs Rosenhayn zunächst in England auf, wo er auch zur Schule ging, bis er auf ein deutsches Gymnasium wechselte. Er studierte zunächst einige Semester Jura, entschied sich dann jedoch für eine journalistische Laufbahn. Er reiste ausgiebig durch Europa und Amerika, lebte mehrere Jahre in Indien und schrieb während dieser Zeit für verschiedene englische und deutsche Zeitungen. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs ließ er sich in Deutschland nieder und begann, Kriminalgeschichten zu verfassen. Sich vage am Vorbild Sherlock Holmes orientierend, schuf er den ähnlich scharfsinnigen, aber wesentlich tatkräftigeren Detektiv Joe Jenkins. Rosenhayns zweites Standbein wurde die aufstrebende Filmindustrie. Er schrieb insgesamt etwa 40 verfilmte Drehbücher, wobei er den Krimi bevorzugte. Dank seiner Zweisprachigkeit konnte Rosenhayn seine Werke auch im Ausland anbieten. Der Weg über den Atlantik und eine Zukunft in Hollywood schienen nahe, als Paul Rosenhayn am 11. September 1929 im Alter von nur 52 Jahren in Berlin starb. In den Jahren der Nazidiktatur geriet Rosenhayns allzu kosmopolitisches Werk in Vergessenheit. Erst jetzt wird das Werk dieses vielseitigen, engagierten und fruchtbaren Autors, der viele Jahre zu den Größen der deutschen Unterhaltungsliteratur und des Unterhaltungsfilm gehörte, im E-Book-Format wiederentdeckt.