Wer sich erinnert, erzählt Geschichten – sich selbst und anderen. Geschichten, die Vergangenes in der Vorstellung wieder erwachen lassen, Eindrücke zu bewahren versuchen, Andenken sichern und sich derer versichern wollen. Erinnerungen aktualisieren Erlebtes, und das auf eine ganz persönliche Weise in Form von individuellen Geschichten. Menschen, die dasselbe erlebt haben, erinnern nicht dasselbe, sondern schaffen sich ihre eigenen Versionen, die untereinander durchaus widersprüchlich ausfallen können. Sie vermögen kraftvolle Mutmachererzählungen zu sein, tragende Orientierungen und Hoffnungsgeschichten. Oder sie bergen belastende Erfahrungen, schlafraubende Selbstvorwürfe, lebenseinengende Glaubenssätze. Dieses Leidfaden-Themenheft bietet vielfältige Ansätze der begleitenden Arbeit mit Erinnerungen, um das eigene Leben, bedeutsame zwischenmenschliche Beziehungen und die dazugehörigen Geschichten zu verstehen und konstruktiv zu gestalten.
Über den Autor
Christoph Bevier war als evangelischer Pfarrer in Gemeinde, Gefängnis und Gymnasium tätig und arbeitet derzeit als Klinikpfarrer in einer psychiatrischen Klinik und ist Supervisor im Bereich von Hospiz, Krankenhaus, Seelsorge; Seelsorgeausbildung (KSA), Weiterbildung in systemischer Familientherapie, Bibliodramaleiter, Supervisor (DGf P).