Yasutani Rôshi weist jedem Schüler, je nach Tiefe seines Wunsches um Zen, eine Übung zu, etwa das Zählen der Atemzüge, das Verfolgen der Atemzüge, Shikantaza (Sitzen ohne Leitstern) oder ein Kôan, im Allgemeinen das Kôan Mu. Eine Schülerin beispielsweise wird in solch einem Dialog von Yasutani Rôshi gefragt: ‚Wollen Sie Erleuchtung finden?‘, und als ich das las, dachte ich: ‚Aha, Erleuchtung, das fragt er sie so einfach. So, als sei das gar kein großes Problem‘, und ich dachte weiter: ‚Wenn Zen Freiheit ist und die Erleuchtung höchster Ausdruck dieser Freiheit, dann will auch ich Erleuchtung finden.‘ So wies ich mir selbst das Kôan Mu zu.
Über den Autor
Ralf Scherers Wahrnehmung änderte sich durch die Arbeit mit dem Kôan Mu, dem paradoxen Rätsel des großen Zen-Meisters Jôshû Jushin (778 – 897). Ein Instrument des Zen-Buddhismus, das die Selbsterkenntnis ermöglicht. Seine Sicht der Dinge war nun nicht mehr verfälscht durch sein Ich. Aus dieser Ichlosigkeit heraus beschreibt er Zen.