Die Gestaltung und Wirkung mathematikbezogener Unterstützungsmaßnahmen für Studierende vor Beginn des Studiums und während des ersten Studienjahrs beschäftigt nicht nur die an den Hochschulen lehrenden Mathematiker*innen, sondern auch Fachdidaktiker*innen, Hochschuldidaktiker*innen, Hochschulleitungen sowie die Bildungspolitik. Die Beiträge dieses Bandes resultieren aus einer langjährigen engen Kooperation zwischen Lehrenden aus 17 Universitäten und dem Wi Ge Math-Team. Den Mittelpunkt bilden konkrete Darstellungen einschlägiger Good-Practice-Beispiele, deren Ziele und Gestaltung jeweils um Evaluationsergebnisse ergänzt werden. Darüber hinaus finden sich praxisorientierte Überblickskapitel zu zentralen im Wi Ge Math-Projekt entwickelten Instrumenten: ein Rahmenmodell, das u. a. der systematischen Einordnung und Reflektion konkreter Maßnahmen dient, und ein Inventar bewährter quantitativer Erhebungsinstrumente. Ergänzend werden die am häufigsten umgesetzten Maßnahmentypen Vorkurse, Brückenvorlesungen und Lernzentren in informativen Kapiteln hinsichtlich ihrer jeweiligen Charakteristika und Wirkungen vorgestellt. Damit trägt der vorliegende Band dazu bei, folgende Fragen zu beantworten:
- Welche Gestaltungsmöglichkeiten von Vorkursen, Brückenvorlesungen und Lernzentren gibt es, und welche haben sich bewährt?
- Was weiß man über Wirkungszusammenhänge?
- Wie lassen sich mathematikbezogene Unterstützungsmaßnahmen evaluieren, und welche Instrumente zur Evaluation mathematikbezogener Unterstützungsmaßnahmen stehen aktuell zur Verfügung?
- Welche zentralen Fragen sind derzeit offen und bedürfen weiterer Forschung?
Auf ein ausführliches Skalenhandbuch der Erhebungsinstrumente des Projekts Wi Ge Math kann über https://www.khdm.de/publikationen zugegriffen werden. Es dokumentiert insbesondere psychometrische Eigenschaften der Instrumente und stellt auf Basis der Wi Ge Math-Erhebungen Vergleichsdaten zur Verfügung und bietetdamit eine Möglichkeit selbst erhobene Datensätze einzuordnen.
Inhaltsverzeichnis
Das Wi Ge Math-Projekt.- Vorstellung von Rahmenmodell.- Evaluation von Unterstützungsmaßnahmen in mathematikbezogenen Studiengängen.- Vorkurse als Einstieg ins Studium – Einführungskapitel.- Studiensozialisation im Rahmen mathematischer Vorkurse.- Das Online-Vorkursangebot an der TU Darmstadt – Algorithmus zur Gruppenbildung und adaptive Diagnosetests.- Schulalgebra studienreif: Eine Studie im Rahmen der Mathematikvorkurse an der Universität Kassel.- Konzeption und Wirkung eines Vorkurses zur Einführung in die Hochschulmathematik unter Einbezug aktivierender Lehrmethoden.- Mathematikvorkurse organisiert und veranstaltet von Studierenden höherer Semester: Konzepte, Erfahrungen und Alleinstellungsmerkmale.- Wiederholung von Schulmathematik oder Antizipation von Studieninhalten? – Adressatenspezifische Ausgestaltung mathematischer Vorkurse am Beispiel der Paderborner Vorkursvarianten.- Der Vorkurs in Würzburg – Mathevorlesungen vor(er)leben.- Vorkurse und ihre Wirkung im Übergang Schule– Hochschule: Synthese und Ausblick.- Brückenvorlesungen und semesterbegleitende Maßnahmen – Einführungskapitel.- Mathematik entdecken.- Freiheit in der Lehre – endlich mal!- Mathematisches Problemlösen und Beweisen in Oldenburg.- Multiskalenprobleme in der Numerik-Lehre – Ein Erfahrungsbericht.- Höhere Mathematik für Ingenieure in Kleingruppen.- Mini-Aufgaben in mathematischen Übungsgruppen zur Analysis: Charakteristika von Aufgaben und Abstimmungsverhalten von Studierenden.- Mathematische Lernzentren als Unterstützungsmaßnahmen in der Studieneingangsphase – Einführungskapitel.- Mathematisches Lernzentrum der Universität Oldenburg.- Die JIM-Erklär-Hiwis an der Julius-Maximilians-Universität.- mint-o Le: Ein offener Lernraum an der Universität Stuttgart.- Beratung (fast) auf Augenhöhe – Das Lernzentrum Mathematik der Universität Paderborn.- Der Mathe-Treffpunkt am Institut für Mathematik der MLU Halle-Wittenberg.- Das Lernzentrum Mathematikdidaktik der Leibniz Universität Hannover.
Über den Autor
Rolf Biehler ist Professor für Didaktik der Mathematik an der Universität Paderborn. Er war seit Gründung des khdm bis 2021 Geschäftsführender Direktor am Standort Paderborn.
Reinhard Hochmuth ist Professor für Didaktik der Mathematik an der Leibniz Universität Hannover. Er ist seit Gründung des khdm Geschäftsführender Direktor, zunächst für den Standort Kassel, dann Lüneburg und aktuell Hannover.
Michael Liebendörfer ist Juniorprofessor für Hochschuldidaktik Mathematik an der Universität Paderborn und seit 2021 geschäftsführender Direktor des khdm am Standort Paderborn.
Niclas Schaper ist Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Paderborn und wissenschaftlicher Leiter der Stabsstelle für Bildungsinnovationen und Hochschuldidaktik. Er ist seit 2015 Mitglied des khdm-Direktoriums.