Bevor sich unsere westlich geprägte Gedankenwelt so weit öffnen kann, dass sich die Vorstellungen der hinduistischen Lehre erfassen lassen, muss man sich zuerst grundsätzlich vor Augen führen, was unter wahrer Tradition zu verstehen ist. Die vielen Hindernisse und Vorurteile müssen beiseite geräumt werden, die die moderne westliche Denkweise beschränken. Erst nach dieser Vorarbeit kann tatsächlich mit einer ‚Einführung in das Studium der hinduistischen Lehre‘ begonnen werden. Und genau dies tut René Guénon, indem er in Teil 1 der vorliegenden Studie fest verankerte Vorstellungen der westlichen Wissenschaft und Geisteshaltung in Frage stellt und in Teil 2 grundlegende Ausführungen zur traditionellen Lehre und der östlichen Denkweise darlegt. Erst Teil 3 beschäftigt sich dann mit der hinduistischen Lehre im Detail und in Teil 4 geht Guénon zum Abschluss noch auf die erfolglosen Auslegungsversuche dieser Lehre durch die westlich geprägten Orientalisten ein.
Die vorliegende Studie ist daher nicht nur als ein Einstieg in den Hinduismus zu sehen, sondern auch in die traditionelle Lehre allgemein und ihre Wirkungen auf den verschiedenen Ebenen. Durch das Studium der weiteren Veröffentlichungen Guénons kann dieser Einblick vertieft und erweitert werden und dem unvoreingenommenen Leser in vielerlei Hinsicht die Augen öffnen.
In den Bänden ‚Einführung in das Studium der hinduistischen Lehre‘, ‚Der Mensch und sein Werden nach der Vedanta‘ und ‚Studien über den Hinduismus‘ sind die tiefen Kenntnisse René Guénons über die traditionelle hinduistische Lehre zusammengefasst. Zum besseren Verständnis sollten diese Werke in der vorgegebenen Reihenfolge gelesen werden.
Nach über 20 Jahren der Vorbereitung macht die 14-bändige deutsche Ausgabe die meisten Veröffentlichungen René Guénons erstmals in deutscher Sprache zugänglich und ermöglicht es, dem interessierten deutschsprachigen Leser tiefer in die traditionelle Denkweise und die Lehre der metaphysischen Prinzipien vorzudringen.
Über den Autor
René Guénon (1886-1951) sah sich als Übermittler und Botschafter einer traditionellen Lehre, die seit Anfang der Menschheitsgeschichte unverändert wirkt. Die in ihr enthaltenen Wahrheiten zeigen sich als metaphysische oder göttliche Prinzipien, die je nach Zeit und Ort in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten. Sie bilden die Grundlage dessen, was man in den einzelnen Traditionsformen wie dem Hinduismus, Taoismus, Islam oder Christentum heute noch finden kann. Seit 1909 veröffentlichte er eine Vielzahl an Artikeln und Bücher und unterhielt bis zu seinem Tod einen regen Briefverkehr mit seinen Lesern. Seine Werke hatten nie einen großen Leserkreis, führten aber dennoch dazu, dass die traditionelle Sichtweise im modernen Westen wiederentdeckt wurde und sich verbreiten konnte.