In seiner Studie ‚Osten und Westen‘ führt uns René Guénon die Wertlosigkeit und Gefahr jener Trugbilder vor Augen, auf denen sich die moderne westliche Zivilisation gründet. Dem Glauben an puren Materialismus, immerwährenden Fortschritt, uneingeschränkten Individualismus und die Unfehlbarkeit der modernen Wissenschaft stellt Guénon die unerschütterlichen Prinzipien einer traditionellen Denkweise gegenüber. Sie zeigt sich seit Jahrtausenden in den östlichen Traditionsformen wie dem Hinduismus, Taoismus und Islam und ist heute noch unverändert gültig. Wer sich ihr nährt und ihre Prinzipien versteht, wird die Trugbilder durchschauen, die die westliche Welt immer weiter dem Abgrund entgegenführen. Was notwendig ist, damit es nicht so weit kommt und was jeder Einzelne von uns dazu beitragen kann, legt Guénon im zweiten Teil seiner Studie dar.
Der vorliegende Band ‚Osten und Westen‘ stellt zusammen mit den Bänden ‚Die Krise der modernen Welt‘, ‚Der König der Welt / Geistige Autorität und weltliche Macht‘ sowie ‚Die Herrschaft der Quantität und die Zeichen der Zeit‘ Guénons grundlegende Kritik an der modernen westlichen Zivilisation dar. Gleichzeitig sind diese Bände auch die notwendige Grundlage, um die von Guénon vertretene traditionelle Geisteshaltung verstehen und verinnerlichen zu können, die er in seinen weiteren Werken über den Hinduismus, den Taoismus, das Christentum, den Islam sowie in Betrachtungen zur Metaphysik, Initiation und Symbolik im Allgemeinen vertieft. Nach über 20 Jahren der Vorbereitung sind die meisten dieser Werke nun erstmals in deutscher Sprache zugänglich und ermöglichen es, dem interessierten deutschsprachigen Leser tiefer in die traditionelle Denkweise und die Lehre der metaphysischen Prinzipien vorzudringen.
Über den Autor
René Guénon (1886- 1951) sah sich als Übermittler und Botschafter einer traditionellen Lehre, die seit Anfang der Menschheitsgeschichte unverändert wirkt. Die in ihr enthaltenen Wahrheiten zeigen sich als metaphysische oder göttliche Prinzipien, die je nach Zeit und Ort in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten. Sie bilden die Grundlage dessen, was man in den einzelnen Traditionsformen wie dem Hinduismus, Taoismus, Islam oder Christentum heute noch finden kann. Seit 1909 veröffentlichte er eine Vielzahl an Artikeln und Bücher und unterhielt bis zu seinem Tod einen regen Briefverkehr mit seinen Lesern. Seine Werke hatten nie einen großen Leserkreis, führten aber dennoch dazu, dass die traditionelle Sichtweise im modernen Westen wiederentdeckt wurde und sich verbreiten konnte.