Poetry-Slam Texte von der Front. Ein fantastischer Ritt quer durch die Welt der Dichterschlachten. Ein großartiges Buch mit dem geheimnisvollen Titel, der aber auf den ersten Blick überhaupt keinen Sinn ergibt. Dahinter verbirgt sich eine variantenreiche Kombination von fünf völlig unterschiedlichen Typen, die durch ihre Liebe zum Poetry Slam vereint sind. Entstanden ist ein satirischer Biss in den Alltag, der die Geschmacksnerven durchpüriert.
Im Gegensatz zum gesprochenen Bühnenvortrag sind Slam-Texte in gedruckter Form aber entschleunigt, um Stimme, Gestik und Mimik abgespeckt und von der Atmosphäre des Slams und den oft mitreißenden Reaktionen des Publikums befreit. Was übrig bleibt, ist die nackte Qualität des Texts, seine thematische Konstruktion und Dramaturgie, seine Wortwahl und Ansprache – oder sein herzlich dahingerotzter Unfug als Mischung aus feiner Ironie und völlig übertriebener Satire.
Trotzdem gilt für alle Poetry Slam Texte: sie sind laut, direkt, oft unverholen, manchmal unverschämt sowie sexually und politically incorrect. Sie sprühen nur so vor Wortspiel, Wortwitz und Superlativen, beißen sich vom Kalauer zum Kafkalauer durch, gehen sehr gerne verschwenderisch mit Gefühlen um, denn es gilt die Herzen der Zuschauer und die Stimmen der Publikumsjury im Sturm zu erobern. In wenigen Minuten. Und haben wir erwähnt, dass die Texte laut sind?
Über den Autor
Clemens Theodor Lachmalnich, der gerne unter dem Künstlernamen Raban Lebemann auftritt, ist unser Küken. Aber auch nur im Hinblick auf die Bühne. In seiner kurzen Zeit als Slammer hat der haar- aber keinesfalls humorlose Clemse schon fast alle großen Bühnen der Gegend gesehen, sich vieles von der Seele geschrieben und Erfahrungen gemacht. Das liest man auch in seinen Texten, die ganz nah an ihm dran sind. Und, zur Hölle, Clemse ist der beste Fahrer der Welt!
Wer ist dieser Raban Lachmalnich? Wer diese Frage zu beantworten versucht ist wohl, ob der Komplexität ihrer Antwort, verdammt zu scheitern. Ein Mensch, der sich gerne Dinopflaster auf seine von der Glatzenrasur verwundete Platte kleben lässt. Ein Mensch, der einfach mal so mit zum National nach Dresden fährt und sich nachts im Schlaf verprügeln lässt (Sorry, war keine Absicht, ich habe sehr reale Träume!) .
Ein Mensch: Texte zwischen Schwachsinn, Tiefsinn und Alltag. Das ist Raban Lebemann. Abschließend lässt sich nur sagen: Ich bin froh, nicht sein Rasierer zu sein.
Alles Leben ist Leiden? Freund Buddha hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie man es als moderner Mann durch die Banalitäten des Alltags schaffen soll; so ohne das passende Bügeleisen für die Falten der Seele – und die der leider viel zu selten zerwühlten Bettwäsche. Zum Glück haben die Frauen und das Leben aber nicht nur Demütigung sondern auch Trost parat: in Form von Selbstironie, schweren Kalauern und deren tiefgründiger Auflösung. Am Schluss ist dann wieder: Alles in Buddha!
„Alter, sind die alle Scheiße!“, sagte Raban.
„Dann mach es doch besser!“, entgegnete ich. Und Raban zog es tatsächlich durch – sofort war er on fire und er ist es bis heute. Seine Texte schwanken zwischen hochgradiger Asozialität und einer gesunden Enttäuschung vom Leben. Sie lassen tief blicken in einen von Grund auf ehrlichen Menschen. In diesem Buch ist Raban Lebemann mit Abstand der Beste.