Ein Zeichen sind wir, deutungslos. Schmerzlos sind wir und haben fast / Die Sprache in der Fremde verloren. So beginnt Friedrich Hölderlins Hymne, die dem Gedächtnis gilt, der Göttin der Erinnerung, Mnemosyne. Dieses Buch will den Dichter der Dichter erinnern und das, was seine Dichtungen, die ihresgleichen in der deutschen Sprache nicht kennen, an Fragwürdigem angeregt, ja, ausgelöst haben. Die hier unternommenen Zugänge gelten einem zu seiner Zeit Ausgegrenzten, einem Sprachkünstler, den seine Zeitgenossen zum Fremden erklärten, bis er sich selbst fremd wurde. Diese mehrfache Fremdheitserfahrung Hölderlins wurde später durch ideologisch motivierte Heimholungsversuche und Vereinnahmungen konterkariert. Rüdiger Görner stellt diesen komplexen Zusammenhang als einen in der jüngeren Literaturgeschichte besonderen Fall dar.
Inhaltsverzeichnis
Einstimmende Erinnerung.- Hölderlin verfolgen, seinen Wortspuren entlang.- Hölderlins Sprachsinn.- Folgenreiches (I) : Hölderlins poetische Sprach-Räume vermessen.- Folgenreiches (II) : Hölderlin und Heimat.- Folgenreiches (III) : Hölderlin und das rückblickend Seherische.- Der kulturkritische Hölderlin.- So geriet Hölderlin unter die Biographen und Herausgeber.- Existenz und Parataxis : Hölderlin kontrovers denken – Adorno
versus Heidegger.- »Ein Zeichen sind wir, deutungslos« : Ein Nachleben in literaturwissenschaftlichen Deutungen.- »Erinnerung an schwimmende Hölderlintürme« oder : Hölderlin dichten.- »[…] bald aber sind wir Gesang« : Musikalische Hölderlin- Refl exionen.- Abspann mit Peter Weiss oder : Hölderlin/Scardanelli als Medien ereignis. -Literatur
Über den Autor
Rüdiger Görner lehrt als Professor für Neuere deutsche und vergleichende Literatur an der Queen Mary University of London. Er ist außerdem Schriftsteller und Kritiker und Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie Träger des Deutschen Sprachpreises (2012) und des Reimar Lüst-Preises der Alexander von Humboldt-Stiftung.