‚Wann immer ich hierher komme, koste ich die Zeit aus, die es dauert, meinen Kaffee zu trinken und labe mich ausgiebig an Ruhe und Genuss. Ab und an gelingt es mir sogar, diesen Zustand der geistigen Ausgeglichenheit zu erreichen, den für gewöhnlich nur Blink herbeizuführen vermag. Ich genieße den aromatischen Geschmack und betrachte durch die unsichtbare Barriere die allgegenwärtige Ödnis außerhalb. Weniger durch Verfall, als durch in grellen Neonfarben strahlende Fassaden und schier endlose Ströme von Menschen charakterisiert, breitet sie sich von Tag zu Tag weiter aus. Raffiniert getarnt als technologischer Fortschritt, dessen Verheißungen unwiderstehlich scheinen, durchdringt sie alles und jeden, und immer, wenn jemand sie genauer mustern will, bleckt sie Zähne aus blank poliertem Chrom, die nichts anderes zurückwerfen, als ein verzerrtes Abbild des Betrachters.‘
‚Gehenna‘ ist eine Dystopie. Hier gibt es keine Happy Ends.
Über den Autor
Sascha Dinse wohnt, schreibt und lebt in Berlin. Ein ums andere Mal erwacht in seinen Geschichten das Grauen aus dem Alltäglichen, schleicht sich von hinten an und zeigt zunächst ein freundliches Gesicht. Doch schon im nächsten Augenblick zieht es dem Protagonisten den Boden der vertrauten Wirklichkeit unter den Füßen weg, lässt ihn hilflos am Rand des Abgrunds taumeln, wankend, nur eine Handbreit von der Hölle entfernt.