Fjodor Dostojewski zählt zu den herausragenden Figuren der russischen Literatur. Seinem literarischen Talent verdankt die Literaturgeschichte Werke wie die Die Brüder Karamasow oder Schuld & Sühne. Dostojewskis Genialität entspringt nach Ansicht von Stefan Zweig zu einem Gutteil aus seiner Erkrankung, der Epilepsie und damit aus einer ganz gegensätzlichen Quelle als das Schaffen eines Tolstoi, der aus seiner übervollen Gesundheit schöpfte. Die Krankheit ermöglichte Dostojewski, in eine Sphäre so konzentrierten Gefühls aufzusteigen, wie sie von normalen Menschen selten erlebt wird. Sie erlaubte ihm, in die Unterwelt der Emotionen vorzudringen, in die versunkenen Regionen der Psyche. Diese biographische Studie ist eines der besten Beispiele für Stefan Zweigs psychologisch fundierte Literaturkritiken. Es handelt sich bei diesem Werk um den dritten Aufsatz aus dem Buch Drei Meister: Balzac, Dickens, Dostojewski. Teils Biographie, teils Literaturkritik, teils Kulturgeschichte bietet der Aufsatz einen Einblick in die Sichtweise eines Mitteleuropäers auf das russische Literaturgenie, das 1881, dem Geburtsjahr Zweigs, starb.
Über den Autor
Stefan Zweig (28. November 1881 – 22. Februar 1942) war ein österreichischer Schriftsteller, Dramatiker, Journalist und Biograf. Auf dem Höhepunkt seiner literarischen Karriere, in den 1920er und 1930er Jahren, war er einer der meistübersetzten und beliebtesten Schriftsteller der Welt. Zweig wuchs in Wien, Österreich-Ungarn, auf. Er schrieb historische Studien über berühmte Literaten wie Honoré de Balzac, Charles Dickens und Fyodor Dostoevsky und über entscheidende historische Ereignisse in Sternstunden der Menschheit. Er verfasste unter anderem Biografien über Joseph Fouché (1929), Mary Stuart (1935) und Marie Antoinette.