Die Regentrude ist ein Kunstmärchen von Theodor Storm.
Auszug:
Es war an einem Vormittag. Die Dorfstraßen standen leer; was nur konnte, war ins Innerste der Häuser geflüchtet; selbst die Dorfkläffer hatten sich verkrochen. Nur der dicke Wiesenbauer stand breitspurig in der Torfahrt seines stattlichen Hauses und rauchte im Schweiße seines Angesichts aus seinem großen Meerschaumkopfe. Dabei schaute er schmunzelnd einem mächtigen Fuder Heu entgegen, das eben von seinen Knechten auf die Diele gefahren wurde. Er hatte vor Jahren eine bedeutende Fläche sumpfigen Wiesenlandes um geringen Preis erworben, und die letzten dürren Jahre, welche auf den Feldern seiner Nachbarn das Gras versengten, hatten ihm die Scheuern mit duftendem Heu und den Kasten mit blanken Krontalern gefüllt.
Über den Autor
Theodor Storm (1817-1888) hat Literaturliebhabern ein breites Werk hinterlassen. Sein bekanntestes Werk ist Der Schimmelreiter, ein Buch, welches bis heute gern gelesen wird. Neben seinen bekannten prosaischen Werken hat er auch viel Lyrik verfasst. Storm hat viele andere Autoren mit seinen Texten beeinflusst.