Dies ist die erste, große zusammenfassende Darstellung der Geschichte der musikalischen Interpretation in den letzten beiden Jahrhunderten. Für das 20. Jahrhundert gibt es eine solche bislang überhaupt noch nicht – für das 19. Jahrhundert ist die Untersuchung deshalb so aufschlussreich, weil sich hier ‚Interpretation‘ im engeren Sinne erst herausbildet und die Begriffs- und Ideengeschichte ihren Ausgangspunkt nimmt. Durch diese Zusammenschau lassen sich Entwicklungen bis heute historisch einordnen und verstehen. In den ersten drei Bänden wird der Blick auf die wesentlichen Aspekte von Interpretation gerichtet: auf die grundlegenden Ideen, auf Medien und Institutionen, aber auch auf die Praxis (Tempo, Dynamik und Klangfarbe, Instrumente, Stimme, Körper, Räume). Ihre Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert wird jeweils nachgezeichnet.
Band 4 fasst einzelne Personen und ihre künstlerischen Konzeptionen ins Auge und fragt nach dem Spezifischen ihrer ‚Generation‘, wobei auch die Wechselwirkungen mit der Kompositions- und Repertoiregeschichte einen breiteren Raum einnehmen. Die Bände sind von rund 40 internationalen Fachautorinnen und -autoren verfasst.
Gegenstand von Band 1 sind die ästhetischen Ideen, die der musikalischen Interpretation zu Grunde liegen, ihr nachfolgen oder sie begleiten. Grundlage der Betrachtung sind die Quellen und Zeugnisse zur musikalischen Interpretation, wie sie in ästhetischen und theoretischen Abhandlungen, in Lehrwerken und im Feuilleton, in Briefen und biographischen Schriften begegnen.
Die Autorinnen und Autoren
Tobias Janz, Reinhard Kapp, Janina Klassen, Heinz von Loesch, Andreas Meyer, Arne Stollberg
Über den Autor
Die Herausgeber
Thomas Ertelt ist Direktor des Staatlichen Instituts für Musikforschung und Freier Mitarbeiter der Ausgabe sämtlicher Werke Alban Bergs. Er ist Herausgeber des ‚Briefwechsels der Wiener Schule‘, der Reihe ‚Klang und Begriff‘ und der ‚Geschichte der Musiktheorie‘. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Musik der Wiener Schule, der Geschichte der Musiktheorie und der Geschichte der musikalischen Interpretation.
Heinz von Loesch ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am SIMPK und Professor an der TU Berlin. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört seit einigen Jahren gleichfalls die Geschichte der Aufführungspraxis und der Interpretation. Er ist Mitautor einer großangelegten Studie zu Tempomessungen in Klaviersonaten Ludwig van Beethovens (2013) sowie Mitherausgeber der Bücher ‚Gemessene Interpretation. Computergestützte Aufführungsanalyse im Kreuzverhör der Disziplinen‘ (2011) und ‚Russische Schule der musikalischen Interpretation‘ (2015).