Für den »tschechischen Volkscharakter […]«, als dessen »repräsentative[s] Produkt« er den betreffenden Roman hier lobt, hatte Thomas Mann viele Sympathien. Immerhin war es die Tschechoslowakei gewesen, die ihm und seiner Familie kurz vor der Ausbürgerung durch das Nazi-Regime im Jahr 1936 das Bürgerrecht verliehen hatte. Nun hatte der Neffe des von Mann hochgeschätzten Präsidenten Edvard Beneš, der Schriftsteller und Journalist Bohuš František Beneš, einen neuen Roman geschrieben und bat Mann während eines Treffens am 15. August 1946 um ein Vorwort. Obwohl ihn, so legt es eine entsprechende Tagebuchnotiz nahe, die literarische Qualität zumindest nicht völlig überzeugte, entsprach Mann dem Wunsch und fand durchaus wohlwollende Worte. ›God’s Village: a novel‹, so der Titel der englischen Übersetzung, erschien 1947 in London sowie 1949 in Prag im Original.
Über den Autor
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.