Die Kriegsverherrlichung, die aus Thomas Manns in den Anfangszeiten des Ersten Weltkrieges verfassten Texten spricht, war im Frühjahr 1917 überwunden und der Ton inzwischen deutlich zurückhaltender. Auf Bitte der Redaktion der Frankfurter Zeitung äußert Mann sich in diesem Artikel vom 23. März 1917 (verfasst am 1. März) zur Aufnahme einer neuen Kriegsanleihe. Er sieht in seinem Text die Gefahr eines erstarkenden Nationalismus nach einer möglichen Niederlage voraus und pflichtet, ob aus Pragmatismus oder Resignation, nur deshalb dem Anliegen bei. Um den an früherer Stelle noch emphatisch beschworenen, idealisierten Sieg des deutschen »Geistes« geht es ihm hier schon lange nicht mehr.
Über den Autor
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.