Theodor Fontane zählte zu den großen Vorbildern Thomas Manns, mit dem er sich in besonderem Maße identifizierte. Seine Bewunderung hat Mann wiederholt zum Ausdruck gebracht; das bedeutendste Beispiel dafür ist sein umfangreicher Essay ›Der alte Fontane‹ von 1910. Auch für diese Rezension zu einem von Conrad Wandrey bei C. H. Beck herausgegebenen Fontane-Buch dürfte seine Hauptmotivation das Thema und weniger das Buch selbst gewesen sein. Der Text existiert in zwei Fassungen: Die vorliegende Version wurde von Mann selbst überarbeitet und 1922 im Rahmen von ›Rede und Antwort‹ veröffentlicht. Für den Erstabdruck in der Weihnachtsausgabe des Berliner Tageblatts von 1919 (am 30. Dezember desselben Jahres wäre Fontane hundert Jahre alt geworden) hatte die Redaktion eigenmächtig Kürzungen vorgenommen, mit denen Mann alles andere als zufrieden war.
Über den Autor
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.