Im Frühjahr 1918 erging durch den Zürcher Journalisten Oscar Geller eine Rundfrage an mehrere Schriftsteller, darunter auch Heinrich und Thomas Mann. Das Thema: wie der »Ruf der Zeit nach Demokratisierung« einzuschätzen sei. Geller interessierte sich dabei primär für den Einfluss der Demokratisierung auf die Kunst und veröffentlichte dazu am 6. Juni 1918 in der Zeitschrift Das neue Europa einen Artikel unter dem Titel ›Demokratisierung‹. Begleitend wurden die Antworten der befragten Literaten abgedruckt – so auch dieser Text Thomas Manns, welcher dem Hauptartikel allerdings inhaltlich entgegensteht. Noch ganz im Geiste der ›Betrachtungen eines Unpolitischen‹ (ebenfalls 1918) distanziert sich Mann hier von Gellers positiver Sicht auf die Demokratie.
Über den Autor
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.