Die Wölfe kehren zurück nach Deutschland – und mit ihnen auch die Konflikte zwischen Mensch und Wolf. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Affekte, Atmosphären, Gefühle und Stimmungen, die ihre Rückkehr auslöst. Mit ethnografischen Mitteln untersucht Thorsten Gieser die komplexe Verflechtung von Natur und Gesellschaft im Anthropozän. Seine These: Die Wölfe bewegen und berühren uns in einer gemeinsamen Lebenswelt und stoßen damit einen Prozess an, uns als mehr-als-menschliche Gesellschaft neu zu denken. Er zeigt Wege zu einem konstruktiven Umgang mit Affekten auf, schlägt ein komplexes Verständnis von Wölfen als affektive Akteure vor und begreift somit das Mensch-Wolf-Verhältnis radikal neu.
Über den Autor
Thorsten Gieser (Ph D) lehrt seit 2011 Ethnologie an der Universität Koblenz und ist Senior Researcher im ERC-Projekt »Veterinarization of Europe? Hunting for Wild Boar Futures in the Time of African Swine Fever« (BOAR) am Institut für Ethnologie der Tschechischen Akademie der Wissenschaften. Er ist Umweltanthropologe mit Fokus auf der Koexistenz von Mensch und Tierwelt in Deutschland, insbesondere auf die Rückkehr des Wolfs und der Jagd als eine Form der Mensch-Tier Beziehung.