Die Staaten der Europäischen Union haben in den vergangenen Jahren ein »biotechnologisches Grenzregime« errichtet, das über ein nahezu totales Wissen über die Körper von Einwanderern und Staatsbürgern verfügt. Die gesammelten biometrischen Daten reichen von Fingerabdrücken und Iris-Scans zur Identitätsfeststellung über Röntgenbilder des Körpers zum Zweck der Altersbestimmung bis hin zu DNAAnalysen im Rahmen von Familienzusammenführungen. Dieser interdisziplinäre Band bietet einen detaillierten Einblick in gegenwärtige biotechnologische Grenzregime im Kontext neoliberaler Herrschaftsstrukturen und analysiert zentrale politische, soziale und ethische Implikationen dieser Praxis.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Biotechnologische Grenzregime
Torsten Heinemann und Martin G. Weiß 7
Die andere Seite biologischer Bürgerschaft: Die Verwendung von DNA-Analysen in Einwanderungsverfahren zur Feststellung der Familienzugehörigkeit
Torsten Heinemann und Thomas Lemke 23
Konzepte postnationaler Bürgerschaft. Der Umgang von europäischen Einwanderungsbehörden mit DNA-Analysen
Ilpo Helén 51
‚Wenn das nicht genug ist, dann mache ich einen DNS-Test‘. Zur Rolle von DNS-Tests im Kontext von Familienzusammenführungen in Österreich
Kevin Hall und Ursula Naue 81
Zwischen Genetifizierung und Entbiologisierung. Genanalysen in Familienzusammenführungsverfahren Martin G. Weiß 101
(Un-)sichere Identitäten: Biometrie, Grenzen und Staatsbürgerschaft
Katja Franko Aas 131
Die Gestaltung von Öffentlichkeit und Nicht-Öffentlichkeit an Europas technologischen Grenzen
Huub Dijstelbloem und Dennis Broeders 157
Black Box Eurodac!
Eine Akteur-Netzwerk-theoretische Untersuchung der digitalen Deportabilität
Vassilis S. Tsianos und Brigitta Kuster 183
Autorinnen und Autoren 205
Über den Autor
Torsten Heinemann ist Marie Curie Fellow an der University of California, Berkeley, und Juniorprofessor für Soziologie an der Universität Hamburg.
Martin G. Weiß ist Assistenzprofessor am Institut für Philosophie an der Universität Klagenfurt.