In den vergangenen Jahren hat sich in der Geschichtswissenschaft eine produktive Debatte um den Begriff der NS-Volksgemeinschaft entfaltet. Obwohl nicht unstrittig, erweitert er das analytische Repertoire für das Verstehen und Erklären des Nationalsozialismus und kann als kanonisiert gelten. Bisher nicht diskutiert wurde der fachdidaktische Gehalt dieses Konzepts. Der vorliegende Band vereint Beiträge aus Fachwissenschaft und Geschichtsdidaktik. In den Fokus rücken didaktische Potenziale des Konzepts und seiner Umsetzung in der schulischen sowie außerschulischen Vermittlung der Geschichte von Nationalsozialismus und Holocaust. Herausforderungen und Gefahren einer intensiveren Beachtung der ›verheißungsvollen‹ Seiten der NS-Herrschaft im Kontext historischen Lernens werden dabei nicht außer Acht gelassen.
The concept of ‚Volksgemeinschaft‘ has been the centre of productive debates among historians in recent years. Although not completely unchallenged, the concept is now widely accepted among scholars for offering new approaches for explaining and understanding National Socialism. So far untouched by the discussions is the question of what the concept of ‚Volksgemeinschaft‘ can contribute to teaching the Nazi past. This book combines historiographical and didactical articles, examining the potentials of ‚Volksgemeinschaft‘ as an analytical tool for teaching the history of the Nazi era and the Holocaust. The authors pay special attention to the ethical problems and challenges that arise in (non-academic) teaching and learning when focussing on the promises of Nazi ideology.
Über den Autor
Prof. Dr. Malte Thießen ist Leiter des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte und apl. Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Oldenburg.